Primäre Radiochemotherapie des Analkarzinoms, langfristige Heilung und Funktionserhalt - eine retrospektive Analyse -

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/63333
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-633337
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-4755
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2015
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Hehr, Thomas (Prof. Dr. med)
Tag der mündl. Prüfung: 2015-04-30
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Analcarcinom , Strahlentherapie
Freie Schlagwörter: Radiochemotherapie
Sphinkterfunktion
anal cancer
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Die vorliegende Arbeit dient der Qualitätskontrolle bei der Therapie des Analkarzinoms. Die Fragestellung war, ob die Therapie bezüglich des langfristigen Überlebens und des Funktionserhalts der Sphinkterfunktion einen vergleichbaren Standard wie andere internationale Einrichtungen hat. Material und Methodik: In dieser Studie wurden insgesamt 74 Patientinnen und Patienten mit der Diagnose eines Analkarzinoms nach ICD-10 in einem Beobachtungszeitraum von 1995 bis 2012 untersucht. In die Studie wurden alle Patienten eingeschlossen, die eine Therapie erhalten haben, das bedeutet eine Radio-/Chemo-, chirurgische- oder palliative Therapie. Des Weiteren war ein histologisch gesichertes Plattenepithelkarzinom Einschlusskriterium. Ergenisse: Bezüglich des Gesamtüberlebens ergab sich ein Wert von 76% nach 5 Jahren. Das krankheitsfreie Überleben betrug 76,2% nach 5 Jahren. Die lokoregionäre Tumorkontrolle betrug 81,3%, das kolostomiefreie Überleben betrug 74% und das Salvage OP-freie Überleben 86,8% nach 5 Jahren. Diese Ergebnisse sind vergleichbar mit denen aus internationalen Studien und sprechen für einen guten Standard. Ungefähr ein Viertel aller Patienten hatte einen dauerhaften Sphinkter- Funktionsverlust. Dabei waren ca. 10,7% therapiebedingt und 13,3% tumorbedingt. Der Funktionserhalt therapieassoziiert betrug ca. 89% und tumorassoziiert 84%. Der Vergleich einer Bestrahlung mit Gesamtdosen zwischen 45-54 Gy gegenüber einer größer 54 Gy hat keine signifikanten Unterschiede für das Gesamtüberleben, das krankheitsfreie Überleben, die lokoregionäre Tumorkontrolle, das kolostomiefreie sowie Salvage OP-freie Überleben erbracht. Als prognostische Faktoren wurden das Geschlecht sowie die T-/N- und UICC- Stadien gewertet. Bei der univariaten Analyse der Ergebnisse zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Gesamtüberleben und folgenden Faktoren: Komplette Chemotherapie, Gesamtdosis <45 Gy vs. >/=45 Gy, T 1/2 vs. 3/4 Tumore, UICC-Stadien I/II vs. IIIa/IIIb. Die Analyse des krankheitsfreien Überlebens hat signifikante Ergebnisse für folgende Faktoren ergeben: Gesamtdosis <45 Gy vs. >/=45Gy, T 1/2 vs. 3/4 Tumore, UICC-Stadien I/II vs. IIIa/IIIb. Für die lokoregionäre Tumorkontrolle hat die univariate Analyse signifikante Ergebnisse für folgende Faktoren ergeben: Gesamtdosis <45Gy vs. >/=45 Gy. Ein Trend war für das T-Stadium (T 1/2 vs. T 3/4) und für die UICC-Stadien zu verzeichnen. Die univariate Analyse des kolostomiefreien Überlebens hat für folgende Faktoren signifikante Ergebnisse gezeigt: Komplette Radio-/Chemotherapie, komplette Chemotherapie, Gesamtdosis <45 Gy vs. >/=45 Gy, T-Stadium 1/2 vs. 3/4, N-Stadium 0 vs. 1-3, UICC-Stadien I/II vs. IIIa/IIIb. Bezüglich des Salvage OP-freien Überlebens haben sich in der univariaten Analyse für folgende Faktoren signifikante Ergebnisse ergeben: T-Stadium 1/2 vs. 3/4, UICC-Stadien I/II vs. IIIa/IIIb. Ein Trend war für die Gesamtdosis <45 Gy vs. >/=45 Gy und eine komplette Radio-/Chemotherapie zu verzeichnen. Die multivariate Analyse des Gesamtüberlebens ergab, dass die Faktoren „vollständige Chemotherapie“ und „UICC-Stadien“ unabhängig voneinander sind. Konklusion: Die in der vorliegenden Arbeit untersuchten Daten bezüglich des Gesamtüberlebens, des krankheitsfreien Überlebens, der lokoregionären Tumorkontrolle sowie des kolostomiefreien Überlebens und des Funktionserhalts sind mit den Ergebnissen aus internationalen Studien vergleichbar und sprechen insgesamt für eine gute Versorgung am Marienhospital Stuttgart. Das kolostomiefreie Überleben nach 5 Jahren betrug 74%, therapiebedingt 89% und krankheitsbedingt 84%. Das Salvage OP-freie Überleben nach 5 Jahren betrug 86,8%. Ungefähr ein Viertel aller Patienten hatten im Beobachtungszeitraum eine dauerhafte Kolostomie erhalten, dies sind etwa 10% weniger als bei Sunesen et al., mit deutlich günstigeren Ergebnissen für das krankheitsbedingte kolostomiefreie Überleben. Dies deutet auf ein geringeres Therapieversagen bei etwa gleichen Komplikationsraten hin. Am Ende des Beobachtungszeitraumes leben 52 Patienten (von ursprünglich 74) mit erhaltener Sphinkterfunktion und 8 Patienten mit einem dauerhaften künstlichen Darmausgang. Obwohl die Ergebnisse dieser Studie eine bessere Prognose als jene von Sunesen et al. erwarten lassen, sind 24% Kolostomierate dennoch hoch und bedürfen weiterer Optimierung. Hierbei scheint die Wahl einer Bestrahlung mit Gesamtdosen bis 54 Gy ein möglicher Weg zu sein. Es hat sich gezeigt, dass Gesamtdosen größer 54 Gy keine Vorteile bringen, insbesondere beim kolostomiefreien und Salvage OP-freien Überleben. Seit 2006 werden individualisierte Therapien bevorzugt mit einer Tendenz zu geringer werdenden Nebenwirkungen.

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