Inhaltszusammenfassung:
In die Studie wurden 92 Patienten zwischen 6 und 12 Jahren mit verschiedenen Spaltbildungen im Bereich des Gesichtes aufgenommen. Sie ließen sich in 5 Gruppen unterteilen: unilaterale Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte (27 Patienten), bilaterale Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte (17 Patienten), Lippen- und Lippen-Kiefer-Spalten (19 Patienten), Gaumenspalte (16 Patienten) und Gaumenspalte bei Pierre-Robin-Sequenz (13 Patienten). Es erfolgten Oberflächenscans mittels 3D-Stereophotogrammetrie mit dem System Vectra-CR 3D.
Als Kontrollgruppe dienten 245 Patienten im Alter von 6-12 Jahren, deren 3D-Scans von Herrn Dipl. Phys. E. Schaupp und Frau Prof. Dr. M. Berneburg, Abteilung für Kieferorthopädie Tübingen, zur Verfügung gestellt wurden. Nach Import der Scans in das Programm MeshLab wurden 21 Landmarken auf der Gesichtsoberfläche jedes Patienten und der Kontrollpersonen gesetzt. Nach Zusammenfügen der Einzelbilder der Gesunden zu einem Bild und Spiegelung der einseitigen Spaltbildungen auf die linke Seite wurden alle Scans zueinander ausgerichtet. Nach Import der 3D-Koordinaten jeder Landmarke in das Statistikprogramm JMP wurde nach Berechnung von Wachstumskurven die Morphologie der Kinder mit den verschiedenen Spaltbildungen mit den alters- und geschlechtskorrelierten Kontrolldaten verglichen. Für die gesunden Kinder ergaben sich für alle Landmarken lineare Wachstumskurven, mit signifikanten Unterschieden zwischen den Geschlechtern. Kinder mit Lippen- und Lippen-Kiefer-Spalte zeigten eine signifikante Lateralversetzung der spaltseitigen und spaltnahen Landmarken und eine Abweichung der Nasenspitze auf die Nicht-Spalt-Seite. Zudem gab es noch weitere transversale und vertikale Abweichungen. Bei Patienten mit unilateraler Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte fielen ähnliche Abweichungen wie bei den Patienten mit Lippen- und Lippen-Kiefer-Spalte auf, zusätzlich gab es sagittale Abweichungen. Bei bilateraler Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte wurde eine transversal annähernd symmetrische Verbreiterung des Mittelgesichts beobachtet. Daneben zeigten sich signifikante Abweichungen in sagittaler und vertikaler Richtung. Patienten mit Pierre-Robin-Sequenz und Gaumenspalte zeigten kaum signifikante Abweichungen zur Kontrollgruppe, Patienten mit Gaumenspalte gar keine.