Inhaltszusammenfassung:
Der Datenpool des OSP-Stuttgart umfasst 18528 Patientinnen mit invasivem Mammakarzinom. Diese Frauen wurden insbesondere hinsichtlich der Bestrahlungstherapie analysiert.
Von einer Radiatio profitieren alle Tumorgrößen, jedes Grading und in der Gesamtübersicht alle ausgewählten Mammakarzinomtypen hinsichtlich des Gesamtüberlebens. Bei weiterer Untergruppenbildung ergibt sich jedoch ein sehr viel komplexeres Bild.
Hinsichtlich der Altersgruppen zeigt sich bei den unter 50-Jährigen zunächst ein Vorteil der Patientinnen mit Radiatio, dieser Vorteil kehrt sich aber nach 5 Jahren in der Langzeitbeobachtung in einen Nachteil um (p = 0,00541). Auch in der Gruppe der 50-70 Jährigen läßt sich kein signifikanter statistischer Effekt einer Radiatio nachweisen
(p = 0,106). Sehr hochsignifikant ist der positive Effekt einer Bestrahlung bei den über 70-Jährigen (p = 0).
In der Analyse der Untergruppen der Karzinomtypen gibt es bzgl. des Überlebensvorteils keinen Benefit für das luminale Karzinom im Stadium I (p = 0,131), für das cerbB2 positive Karzinom im Stadium I (p = 0,819), II (p = 0,988) und Stadium IV (p = 0,333) und für alle Stadien des Triple negativen Karzinoms (I:p = 0,482; II:p = 0,377; III:p = 0,312; IV:p = 0,264) bzgl. des OVS. Für das Triple negative Karzinom ergeben sich Einschränkungen durch die geringen Fallzahlen in den Stadien II-IV.
Die Ergebnisse entsprechen nicht den in den S3 Leitlinien vorgestellten Studien, in denen keine Subgruppe identifiziert wurde, in der eine Radiatio keinen Vorteil bringt