Plattform Adipositas: Psychosoziale Variablen und deren prädiktiver Wert eines erfolgreichen Beendens des Diagnostikprogrammes und des resultierenden Therapiepfades

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/59010
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-590100
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-434
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2015
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Zipfel, Stephan (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2013-10-25
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Medizin , Therapie , Psychosomatik , Fettsucht
Freie Schlagwörter: Adipositas
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Adipositas ist eine in den letzten Jahren zunehmende Erkrankung in Deutschland. Aufgrund zahlreicher Folgeerkrankungen, welche Lebensqualität und Lebenserwartung erheblich einschränken können, ist eine effektive Therapie der Adipositas von großer Bedeutung. Dazu ist ein interdisziplinärer und langfristig angesetzter Therapieansatz notwendig, der eine hohe Motivation und Compliance der Patienten erfordert. Ziel dieser Studie war, das Patientenkollektiv der Tübinger Plattform Adipositas erstmalig zu beschreiben und mögliche Prädiktionsfaktoren für ein vollständiges Durchlaufen der Plattform zu evaluieren. Desweiteren wurde der Frage nachgegangen, welche Prädiktionsfaktoren für Therapieempfehlungen der Patienten existieren. Untersucht wurden 681 Patienten mittels mehrerer Fragebögen (Basisdoku-mentation, PHQ-d, EDI-2, FKB-20, FEV, SIAB-S und PSQ). Das Durchschnittsalter betrug 42 Jahre und der Durchschnitts-BMI 45,3 kg/m2. 72% der Patienten waren weiblich. 368 Patienten (54%) durchliefen den diagnostischen Pfad der Plattform Adipositas vollständig und erhielten somit eine interdisziplinär erstellte Therapieempfehlung. Davon erhielten 276 Patienten (75%) eine Empfehlung für eine bariatrische Operation. Es zeigte sich, dass Patienten, die den diagnostischen Pfad vollständig durchliefen, einen höheren BMI, eine geringere Depressivität und Stressempfinden, ein negativeres Körperselbstbild und vermehrt somatische Erkrankungen aufweisen als Patienten, die den diagnostischen Pfad vorzeitig beendeten. Kein Unterschied bestand hinsichtlich Alter, Geschlecht, Nationalität und dem Essverhalten. Es ließ sich lediglich der BMI als Prädiktor ermitteln. Das heißt, nur das Körpergewicht der Patienten hat einen signifikanten Einfluss darauf, ob Patienten den diagnostischen Pfad beenden oder vorzeitig abbrechen. Bei der Frage nach der Art der Therapieempfehlung zeigte sich, dass Patienten mit einer Empfehlung für eine bariatrische Operation im Vergleich zu Patienten mit konservativer Therapieempfehlung einen höheren BMI, ein höheres Stressempfinden, ein negativeres Körperbild, im Sinne einer ablehnenden Körperbewertung nach FEV und eine höhere Rate an somatischen Erkrankungen aufweisen als Patienten mit einer konservativen Therapieempfehlung. Auch bei dieser Fragestellung zeigte sich der BMI als Prädiktor. Es konnte jedoch noch zusätzlich ein negatives Körperbild der Patienten als Prädiktor für eine bariatrische Operation ermittelt werden, was möglicherweise mit der Selbstwirksamkeitserwartung der Patienten in Zusammenhang steht und somit die Therapieentscheidung zusätzlich beeinflusst. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass mit dieser Studie die Wichtigkeit des BMIs und des Körperbildes der Patienten in der Diagnostik und bei der Therapieentscheidung gezeigt werden konnte. Die genannten Faktoren sollten berücksichtigt werden um für jeden Patienten einen individuellen Therapieplan zu erstellen und um auch möglichst viele Patienten zu solch einem Therapieplan zu führen. Denn nur so kann die Adipositas bei jedem einzelnen Patienten langfristig und erfolgreich behandelt werden.

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