Inhaltszusammenfassung:
Exekutive Funktionen (EF) dienen dem Menschen dazu, auf Reize schnell und adäquat zu reagieren und sich so in seiner Umwelt zurecht zu finden. Der linke dorsolaterale Präfrontalkortex (dlPFC) bietet dafür eine der wesentlichen funktionell-neuroanatomische Grundlage. Mit der transkraniellen Gleichstromstimulation (tDCS) besteht die Möglichkeit, nichtinvasiv Einfluss auf die kortikale Erregbarkeit zu nehmen. Diese Technik konnte schon bei gestörten EF genutzt werden, um diese zu verbessern.
Ziel dieser Studie war es nun, bei gesunden Probanden die EF Reaktionsinhibition, kognitive Flexibilität und Daueraufmerksamkeit durch tDCS zu optimieren.
In einem doppelverblindeten randomisierten cross-over Design erhielten 50 gesunde Probanden eine sham und eine verum Stimulation im Abstand von zwei Tagen. Stimuliert wurde anodal mit 1mA für 20 min am linken dlPFC. Die Referenzelektrode wurde kontralateral supraorbital fixiert. Zur Testung der EF wurde der Parametric Go/No-Go (PGNG) Test verwendet, zudem wurde mithilfe eines Fragebogens (Positive and Negative Affect Schedule; PANAS) die momentane Stimmung vor und nach der Stimulation erhoben.
In keinem der Zielparameter zeigten sich signifikante Unterschiede zwischen den Leistungen während verum- und sham-tDCS. Ferner wurde die Stimmung nicht von der Stimulation beeinflusst.
Es sind keine gravierenden Nebenwirkungen aufgetreten und keiner der Probanden hat den Versuch abgebrochen.
Die Studie kann die in anderen Studien gezeigte Wirkung der tDCS auf EF bei gesunden Probanden nicht bestätigen. Sie zeigt auf, wie wichtig es ist, weitere Parameter zu finden, die im Voraus Aufschluss auf die Effekte der Stimulation liefern können.