Inhaltszusammenfassung:
Diese Arbeit stellt eine Vorauswertung dar, die im Rahmen einer
multizentrischen Studie entstand. Somit diente die Abhandlung neben dem
wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn auch der Entwicklung effektiver Analyseverfahren
für zukünftige Auswertungen. In der vorliegenden Arbeit wurde untersucht,
ob es im QEEG von Kindern mit einer ADHS durch Neurofeedback-
Training der Langsamen Kortikalen Potentiale zu einer signifikanten
Veränderung der Frequenzband-Verteilung kommt.
Dafür wurden 25 Kinder ca. 3 Monate lang in 25 Sitzungen einem NF-Training
unterzogen. Vor und nach diesem wurde ein Ruhe-EEG aufgezeichnet. Das
EEG wurde in ein QEEG transformiert und absolute sowie relative Power für die
Frequenzbänder Delta, Theta, Alpha und Beta bestimmt. Anschließend erfolgte
eine statistische Analyse sowohl topographisch generalisierter als auch lokal
begrenzter potentieller Veränderungen. Da diese Arbeit den Charakter einer
Pilotstudie mit geringem Stichprobenumfang besitzt, wurden auch Trends, die
nur ein 85%-Signifikanzniveau zeigten, berichtet.
Eine generalisierte signifikante Änderung konnte für kein Frequenzband
nachgewiesen werden. Jedoch wurden Trends mit schwachem Signifikanzniveau
für eine Abnahme der absoluten Alphapower bei geschlossenen Augen
sowie der absoluten Deltapower bei geöffneten Augen gefunden. Weiterhin
fielen eine Reihe von lokal begrenzten, teils signifikanten Poweränderungen
auf.
Somit wurden tendenziell vorbekannte Ergebnisse bestätigt, wonach es zu
keinen signifikanten generalisierten Veränderungen kam (Doehnert et al. 2008,
Gevensleben et al. 2009). Dennoch wurden Trends und lokale signifikante
Änderungen gesehen, die weiterer Abklärung bedürfen, da hier möglicherweise
ursächliche Mechanismen der Wirksamkeit von NF liegen könnten.
Die präsentierten Ergebnisse erlauben noch keine abschließende Beantwortung
der Frage, ob die mehrfach erwiesene Symptomregredienz bei ADHS durch
NF-Training ein elektrophysiologisches Korrelat im Ruhe-EEG besitzt.