Inhaltszusammenfassung:
Dass das Humankapital ein wichtiger Antriebsfaktor für das Wirtschaftswachstum ist, hat sich spätestens seit dem Aufkommen der endogenen Wachstumstheorien und vor allem der „Unified-Growth Theory“ gezeigt. Humankapital erhöht nicht nur die individuelle und gesamtwirtschaftliche Produktivität, sondern hat wahrscheinlich auch Einfluss auf die Qualität der Institutionen, welche wiederum das Wirtschaftswachstum ankurbeln. Die Bildung von Frauen wird mit einer reduzierten Kindersterblichkeit und einem besseren Gesundheitsstatus der gesamten Familie verbunden. Die Diskriminierung des ärmeren Teils der Bevölkerung vom Zugang zu Bildung erschwert andererseits eine soziale Mobilität und lässt Einkommensungleichheit fortbestehen. Die Verteilung des Humankapitals spielt eine wichtige Rolle bei der Erklärung globaler und regionaler Unterschiede in Wohlbefinden und Wachstum. Jedoch sind Daten mithilfe dessen Zusammenhänge dieser Art für einen längeren Zeitraum empirisch getestet werden können knapp und mehr noch für Lateinamerika. Ein Beitrag dieser Arbeit ist die Zusammenstellung von Datenbanken, die es ermöglichen, die Determinanten der Humankapitalbildung und deren Einfluss auf Wohlfahrtsindikatoren in untererforschten Regionen und historischen Zeiten zu erkunden. Diese kumulative Dissertation besteht aus fünf Kapiteln in denen es um Humankapital, hauptsächlich in der iberischen Welt zwischen dem 15. und dem 20. Jahrhundert geht. Sie spricht auch aus heutiger Sicht wichtige Themen an. Die aufgeworfenen Fragen sind, zum Beispiel, was beeinflusst die Humankapitalbildung auf lange Sicht? Warum behindert hohe Ungleichheit in landwirtschaftlichen Gesellschaften öffentliche Investitionen in Bildung? Hat die Kultur und Religion mit der Individuen aufwachsen einen Einfluss auf ihre Bildungsinvestitionen? Haben europäische Einwanderer zum Anstieg des Humankapitalniveaus in Lateinamerika beitragen?
Abstract:
That human capital is a core driving factor for economic growth has become eminent at least since the emergence of endogenous growth theories and especially since Unified Growth Theory. It not only increases individual and aggregate productivity but probably also improves the quality of institutions, which in turn affects economic growth. Education of women has been linked to reduced child mortality and to a better health status of the family. On the other hand, the discrimination of the poorer section of the population in the access to education reduces their opportunities on the labour market, making social mobility difficult and perpetuating income inequality. Human capital and its distribution plays an important role in explaining global differences in wellbeing and growth trajectories. But data that allows to test those links empirically for the very long run is scarce and more so for Latin America. One contribution of this thesis is the construction of databases that include human capital measures for regions and historical times that are understudied. Assessing the reasons why governments and individuals invest into human capital is another one. This cumulative thesis consists of five chapters related to human capital, mostly in the Iberian world. It addresses important topics that can be relevant also from today’s perspective. The questions raised are, for example, what influences human capital formation in the long run? Why does high inequality in agricultural societies hamper investments into education? Does the culture and religion with which individuals are raised affect their educational investments? Did European immigration contribute to the rise of human capital levels in Latin America?