Effektivität von Mycophenolat und Mycophenolatmofetil bei Systemsklerose - Eine retrospektive Analyse

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/53343
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-533438
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2014
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Kötter, Ina (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2014-05-20
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Sklerodermie
Freie Schlagwörter: Systemsklerose Mycophenolat Mycophenolatmofetil
Systemic sclerosis Mycophenolate Mycophenolate mofetil
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

In dieser retrospektiven Analyse zur Überprüfung der Effektivität und Verträglichkeit von Mycophenolat (Mycophenolatmofetil und Mycophenolatnatrium) bei Patienten mit systemischer Sklerose (diffuse oder limitierte Form), wurden 52 Patienten mit anhand der ARA-kriterien diagnostizierter Systemsklerose bezüglich dermaler und systemischer Manifestationen der oben genannten Erkrankung untersucht. Es wurden abhängig vom Schweregrad der Erkrankung zwei Therapieansätze verwendet. Bei aggressivem Verlauf wurde Cyclophosphamid als Induktionstherapie gefolgt von Mycophenolat als Erhaltung, und bei milderem Verlauf Mycophenolat als Basistherapie. Zur Beurteilung der Wirksamkeit beider Präparate wurden als Verlaufsparameter der modifizierte Rodnan Skin Score (mRSS) als Index der Hautmanifestation, sowie die Lungenfunktion bestehend aus der forcierten Vitalkapazität (FVC) und der Diffusionskapazität der Lunge für Kohlenmonoxid auf das Alveolarvolumen bezogen (DLCO/VA), verwendet. Zudem wurden Daten zu Alter und Geschlecht, dem Alter bei Erstmanifestation und bei Erstdiagnose und den viszeralen Manifestationen (PAH, Alveolitis, Lungenfibrose; renale und kardiale Beteiligung; Skelettmuskulatur; Gastrointestinale Störungen), sowie der Autoantikörperkonstellation erhoben. Die Ergebnisse unserer Analyse spiegelten die in der Literatur beschriebene und von der Systemsklerose bekannte Epidemiologie und klinischen Manifestationen sowie Verläufe wieder. In der Tat, 79% der Untersuchten waren Frauen, der Alter bei Erstmanifestation betrug durchschnittlich 48,4 Jahre, und es zeigte sich eine hohe Anzahl an Organbeteiligung (pulmonale, gastrointestinale, kardiale und renale). Erfreulicherweise zeigten die untersuchten Parameter einen insgesamt guten Verlauf. Eine signifikante Besserung des mRSS über die Zeit sowie ein insgesamt konstanter Verlauf der Lungenfunktion konnten durch unsere medikamentöse Therapie erreicht werden. Nach zwei Jahren besserten sich sowohl der Hautscore als auch die FVC um respektive 35% (p=0,0005) und 2% (p=0,5) während die DLCO sich um 0,5% verschlechterte (p=0,85). Dies wäre, verglichen mit historischen Daten unbehandelter Patienten, in dieser Form nicht zu erwarten gewesen, obwohl einzelne Fälle der spontanen Remission und Besserung des Hautzustandes, die dennoch Raritäten darstellen, beschrieben sind. Den historischen Daten nach verschlechtern sich im Verlauf von 3 Jahren die Haut bei 70% und die Lungenfunktion bei 45-55% der Patienten. Durch die pharmakologische Therapie ließ sich das Überleben in den letzten zwei Dekaden um mehr als 20% erhöhen, nämlich von weniger als 50% auf etwa 70% 10 Jahresüberleben nach Erstdiagnose. Deshalb werden zu Unterbrechung des natürlichen Verlaufs, Vermeidung von Exazerbationen und Verbesserung der Prognose, möglichst frühe Risikostratifizierung und Überweisung von Patienten in Referenzzentren, objektives Monitoring sowie zeitnahe Evidenz basierte therapeutische Maßnahme empfohlen. Bezüglich der Verträglichkeit erwies sich Mycophenolat als wenig problematisch und wurde gut toleriert. Nur 4/52 Patienten (3 unter MMF und 1 unter MPS) brachen die Therapie aufgrund gastrointestinaler Nebenwirkungen ab. Unsere Analyse bestätigt somit in jeder Hinsicht die von anderen Autoren beschriebene positive Wirkung von Mycophenolatmofetil und Mycophenolatnatrium sowohl auf die Haut als auch auf die Lungenfunktion bei Patienten mit systemischer Sklerose und damit assoziierter interstitieller Pulmopathie. Beide eignen sich gut als Basistherapie bei milden sowie zur Erhaltung nach Cyclophosphamidinduktion bei aggressiveren Verläufen. Bei Unverträglichkeit von Mycophenolatmofetil kann versucht werden auf Mycophenolnatrium umzustellen und dadurch eine anhaltende Compliance zu erreichen.

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