Tracheostomaversorgung in der Kinder - und Jugendmedizin 1997-2008

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Zitierfähiger Link (URI): http://hdl.handle.net/10900/53046
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-dspace-530469
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2014
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizinische Fakultät
Gutachter: Hofbeck, Michael (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2011-05-10
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Stoma <Medizin> , Tracheostomie , Tracheotomie
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Tracheostomaversorgung in der Kinder –und Jugendmedizin 1997-2008 Fragestellung: Die Inzidenz von Tracheostomata im Kindes und Jugendalter ist niedrig (6:100.000 Patientenjahre). In den letzten zwei Jahrzehnten bestehen Trends zur Indikationsstellung bei immer jüngren Patienten und im Wandel im Indikationsspektrum. Ziel der Studie war es aktuelle Daten über tracheotomierte pädiatrischen Patienten zu Indikation, Alter bei Anlage und Outcome, inklusive den aktuellen gesundheitlichen Zustand, das soziale Umfeld, die Versorgungs- und Betreuungssituation zu gewinnen. Material und Methoden: Untersucht wurden n=74 tracheotomierte Kinder und Jugendliche im Alter von 0-18 Jahren, die am Universitätsklinikum Tübingen im Zeitraum 01.01.1997-15.08.2008 stationär oder ambulant nachbetreut wurden. Die retrospektive Datenerhebung erfolgte von Oktober 2007 bis März 2008. Zur prospektiven Erhebung des aktuellen somatischen und psychosozialen Status wurde ein zum Outcome neuropädiatrischer Krankheitsbilder (Alber et al 2002) entwickelter und in Zusammenarbeit Neuropädiatrie und Hals-Nasen-Ohren-Klinik für pädiatrische Tracheostoma-patienten modifizierter, validierter Elternfragebogen verwendet. Die Datenerhebung und Auswertung erfolgte mit den statistischen Standardprogrammen. Ergebnisse: Das Alter bei Tracheostomaanlage lag durchschnittlich bei 4,5 (median 0.8) Jahren, die Liegedauer durchschnittlich bei 3,7 (median 3.25) Jahren. Über 90% der Eingriffe waren elektiv, nur 8.1% als dringlich eingestuft. Indikationen zur Tracheotomie waren in 44.6% die Beatmungsabhängigkeit, in 33% die Erleichterung der bronchopulmonale Toilette und in 24.3% Obstruktionen der oberen Atemwege. Der in der Literatur beschriebene Trend der letzten Jahrzehnte hin zu Tracheotomien im jüngeren Alter und hinsichtlich der Indikationen Beatmungspflichtigkeit und Erleichterung der tracheobronchialen Toilette bestätigte sich im untersuchten Patientenkollektiv. Auffällig war der hohe Anteil Tracheotomierter (41,9%) mit komplexen Syndromen, Fehlbildungen im orofazialen Bereich und/oder neuromuskulären Defiziten. In diesem Zusammenhang ist die relativ hohe Mortalität (25.7%) im untersuchten Kollektiv zu sehen, die, mit einer Ausnahme, nicht Tracheostoma-assoziiert war. Tracheostoma-assoziierte Komplikationen (interventionsbedürftige Blutungen in 2,7%, Kanülenobstruktionen in 5.4%, Kanülendislokationen in 6,8%) waren selten. Die mikrobielle Besiedelung der Atemwege mit pathogenen und fakultativ pathogenen Problemkeimen ist hoch (30% Pseudomonas aeruginosa 14% Methicillin resistente Staphylokokken (MRSA)). Die prospektive Nachuntersuchung mittels Elternfragebogen (n=35/74, Rücklaufquote 47%) ergab, hinsichtlich der somatischen Daten, dass n=15 (57,7%) untergewichtig (<P3), jedoch nur n=4 Kinder (15,4%) dystroph (SDS-LMS >-2) waren. Über die Hälfte waren mit einer PEG versorgt. Ihre psychosoziale Situation beschrieben 66.9% der Eltern (n=22) in ihrem Alltag als „ziemlich“ oder „sehr“ eingeschränkt, jedoch waren 80% der Meinung, dass ihr Kind „ziemlich“ oder „sehr“ von der Tracheotomie profitiert haben. Selbst drei Viertel der verwaisten Eltern, würden sich erneut für eine Tracheotomie entscheiden. Schlussfolgerung: Tracheotomierte Kinder und Jugendliche sind ein sehr heterogenes und multimorbides Klientel. Der Wandel des Indikationssprektrums der letzten Jahrzehnte weg von der oberen Atemwegsobstruktion, hin zur Erleichterung der Beatmung- und der bronchopulmonalen Toilette bestätigt sich. Obwohl der Alltag der Familien sich durch eine Tracheotomie eingreifend verändert, sind fast alle Eltern der Entscheidung zur Tracheotomie positiv eingestellt.

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