Inhaltszusammenfassung:
Der größte Teil der Materie im Universum ist dunkel und besteht vermutlich aus bisher unbeobachteten massebehafteten Teilchen, die nur selten mit normaler Materie wechselwirken. Die wahrscheinlichsten Kandidaten hierfür sind die WIMPs (Weakly Interacting Massive Particles, schwach wechselwirkende massebehaftete Teilchen). Um diese Teilchen nachzuweisen, werden riesige Detektoren mit Massen von ungefähr einer Tonne benötigt, und trotzdem kann man nur ein paar wenige von Dunkler Materie hervorgerufene Ereignisse pro Jahr erwarten. Wechselwirkungen von kosmischer Strahlung und Umgebungsradioaktivität sind natürlich sehr viel häufiger. In Experimenten zur Suche nach Dunkler Materie werden oft kryogene Detektoren verwendet, die gleichzeitig mehrere Kanäle auslesen (z.B. Szintillation und Phononensignale), um Kernrückstöße von anderen Ereignissen zu diskriminieren. Diese Detektoren können WIMPs zwar von geladener Materie unterscheiden, jedoch nicht so leicht von Neutronen. Deshalb ist es wichtig, die Detektoren so gut wie möglich gegen Neutronen abzuschirmen und die Zahl der Neutronen, die doch noch durch die Abschirmung hindurchkommen, so genau wie möglich zu kennen. Sie werden tief unter der Erde aufgestellt und mit speziellen Abschirmungen umgeben. Da das zukünftige Experiment zur Suche nach Dunkler Materie EURECA (European Underground Rare Event Calorimeter Array, Europäische unterirdische Anordnung von Kalorimetern für seltene Ereignisse) in einem neu gebauten Untergrundlabor angesiedelt sein wird, ist es möglich, die Abschirmung direkt in die Laborhalle zu integrieren. Das Ziel dieser Arbeit ist es, die optimale Abschirmstrategie gegen myoninduzierte Neutronen im Hinblick auf die Auswahl und Dicke der Abschirmmaterialien und auf das Design des Labors zu bestimmen. Hierfür werden Monte Carlo Simulationen unter Verwendung des GEANT4-Toolkits durchgeführt. Es stellt sich heraus, dass ein Design mit einem Becken, in dem der Kryostat direkt in Wasser getaucht ist, vorteilhaft gegenüber einem U-Boot-Design ist, in dem die gesamte Halle im Wasser platziert ist, da der zusätzliche Untergrund von den Stahlwänden des “U-Boots” die Abschirmeffekte des Wassers wieder zunichte macht. Mit einem Beckendesign lässt sich der benötigte niedrige Untergrund von 1 Ereignis pro Tonne Detektormaterial und Jahr erreichen.