Inhaltszusammenfassung:
Die Grenzregion zwischen Serbien und Kroatien befindet sich in ständigem Wandel. In den letzten 25 Jahren entwickelte sie sich von einer jugoslawischen Binnengrenze zur umkämpften Kriegsfront und von einer Nationalgrenze zur Grenze gesamteuropäischen Interesses. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den Auswirkungen dieses institutionellen Bedeutungswandels auf die Bewohner vor Ort und untersucht, inwiefern die Veränderung der konstruktiven Rahmenbedingungen der Grenze Einfluss auf den gesellschaftlichen Konflikt zwischen Serben und Kroaten hat. Mittels empirischer Datenerhebungen in den Grenzstädten Baèka Palanka und Vukovar lässt sich zeigen, dass die Region in der Grenzraumwahrnehmung der Menschen vor Ort trotz Bemühungen zum Brückenschlag durch nationale und europäische Akteure bis heute eine Konfliktregion darstellt. Gleichzeitig wünschen sich die Bewohner jedoch mehr grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Damit bestätigen sich in dieser Untersuchung der Antagonismus von Grenzen, gleichzeitig zu trennen und zu verbinden und die Schwierigkeit, politische Annäherungsversuche in Konfliktregionen auf die Raumwahrnehmung der Menschen zu übertragen.