Inhaltszusammenfassung:
Die äußere mitochondriale Membran enthält Proteine verschiedener Topologie. Unter diesen finden sich die c-terminal verankerten Proteine, die durch eine einzelne Transmembrandomäne nahe dem C-Terminus des Proteins charakterisiert sind. Der größere n-terminale Abschnitt des Proteins ragt ins Cytosol der Zelle. Die mitochondriale Erkennungssequenz ist in der Transmembrandomäne und ihren flankierenden Regionen kodiert. Deshalb müssen c-terminal verankerte Proteine auf posttranslationalem Weg in ihre Zielmembran integriert werden. Vorherige Forschungen deuten darauf hin, dass mitochondriale c-terminal verankerte Proteine für ihre Membran-Insertion keine der bekannten mitochondrialen Import-Maschinerien benutzen.
Diese Arbeit beschäftigt sich mit verschiedenen Fragen der Biogenese von mitochondrialen c-terminal verankerten Proteinen in Saccharomyces cerevisiae. Die Ergebnisse zeigen, dass das mitochondriale c-terminal verankerte Protein Fis1 und das mitochondriale n-terminal verankerte Protein OM45 durch die Deletion der ER-ansässigen P-Typ ATPase Spf1 eine partielle Misslokalisation in ER-Membranen aufweisen. Es wurde gezeigt, dass diese Misslokalisation durch einen veränderten Ergosterolgehalt der mitochondrialen Membranen sowie der ER-Membranen verursacht wird.
Außerdem konnte durch ein positionsspezifisches in vivo Protein-Verknüpfungs-Experiment eine Interaktion zwischen der Transmembrandomäne von Fis1 und den Chaperonen Ssa1 und Ssa2 nachgewiesen werden. Des Weiteren konnte Pex19, der dominante Import-Rezeptor für peroxisomale Membranproteine, als stabilisierender cytosolischer Faktor für Fis1 identifiziert werden.
Basierend auf den Resultaten dieser Arbeit und früheren Forschungsergebnissen wird für die Biogenese von Fis1 daher das folgende Modell vorgeschlagen: Fis1 wird von cytosolischen Ribosomen synthetisiert und assoziiert sich im Folgenden mit cytosolischen Chaperonen. Ssa-Proteine binden an die Transmembrandomäne von Fis1 und führen das Protein zu den Mitochondrien. Peroxisomal lokalisiertes Fis1 interagiert möglicherweise im Cytosol mit Pex19. Der finale Schritt der Membran-Integration findet ohne die Hilfe von assistierenden Faktoren statt und wird vielmehr durch den geringen Ergosterolgehalt der Zielmembran ermöglicht. Daher basiert die Biogenese von mitochondrialen c-terminal verankerten Proteinen auf der Interaktion mit cytosolischen Chaperonen und der spezifischen Lipid-Komposition der Zielmembran.