Inhaltszusammenfassung:
Affektive Störungen, wie Depressionen, Angsterkrankungen oder das Posttraumatische Stresssyndrom nehmen in der heutige Zeit einen immer höheren Stellenwert ein. Molekulare Mechanismen, die diesen Erkrankungen zugrunde liegen, sind nur unzureichend bekannt. Stress wurde bereits mehrfach als mögliche Ursache molekularer Veränderungen und Netzwerkstörungen beschrieben. Ebenso wurde Zelladhäsionsmolekülen eine große Bedeutung bei affektiven Störungen zugeschrieben. Neurofascin (NF) gehört der Ig-Superfamilie der Zelladhäsionsmoleküle an. Seine Lokalisation ist hauptsächlich auf das Axoninitialsegment (AIS) neuronaler Zellen beschränkt. In dieser Arbeit wurde die Bedeutung der neuronalen Neurofascin-Isoformen (NF166/NF180/NF186) auf inhibitorische Synapsenbildung und -stabilisierung sowohl in vitro, als auch in vivo untersucht.
Dabei konnten modulatorische Effekte auf das Gerüstprotein Gephyrin in primären neuronalen Zellen am AIS beobachtet werden. Außerdem zeigte die shRNA-vermittelte Reduktion der Neurofascinexpression im Gyrus dentatus juveniler Ratten eine Abnahme prä- und postsynaptischer Strukturen am AIS. Des Weiteren konnte juveniler Stress im ventralen Gyrus dentaus von Ratten einen Anstieg der NF180-Expression bewirken, wodurch ein möglicherweise jugendlicherer Status erreicht wird. Durch Überexpression der embryonalen NF-Isoform in den Gyrus dentatus sollten mögliche Effekte einer Hochregulierung eruiert werden. Tatsächlich zeigten sich prä- und postsynaptisch Volumenzunahmen der inhibitorischen Strukturen nach Überexpression. Dies zeigt, dass Neurofascin einen Einfluss auf prä-und postsynaptische Strukturen am AIS hat. Eine weitere Analyse, welchen regulatorischen Faktoren diese Neurofascinexpression unterliegt, muss durchgeführt werden. In dieser Arbeit konnte gezeigt werden, dass eine spezifische Activinrezeptor-Inhibition die Neurofascin-Expression in Neuronen reduziert. Welche Mechanismen dieser Regulation zugrunde liegen, muss weiter untersucht werden.