Inhaltszusammenfassung:
Saisonale Influenza-Erkrankungen sind jährlich weltweit für circa 300.000 Todesfälle verantwortlich. Die Influenza-A-Virusinfektion behandelt man derzeit prophylaktisch mittels Impfungen oder therapeutisch mittels antiviralen Substanzen. Die Stammzusammensetzung des Impfstoffes muss jedes Jahr neu angepasst und verabreicht werden. Dieses dauert vom ersten Auftreten eines neuen saisonalen Influenzavirus-Stammes bis hin zum fertigen Impfstoff ca. 4-6 Monate. Ein weiteres Problem ist zudem die zunehmende Resistenzbildung zirkulierender Influenzaviren gegenüber den sich auf dem Markt befindlichen antiviralen Medikamenten. Diese Resistenzbildung macht es erforderlich, neue antiviral wirkende Substanzen und Ansatzpunkte zu entwickeln, die diese Probleme lösen.
Einerseits wurde gezeigt, dass die Inhibition des Proteasoms durch einen spezifischen Proteasominhibitor (VL01) zu einer verminderten Zytokin-/Chemokin-Ausschüttung, sowie zu einer Reduktion der Viruslast führt. Andererseits konnte durch exogene Gabe niedriger IFN-alpha Dosen das angeborene Immunsystem so aktiviert werden, dass ein antiviraler Status generiert wurde, der es dem Immunsystem ermöglicht, schnell auf eine Influenzavirus-Infektion zu reagieren. Weitere Untersuchungen zur Pathogenese von Influenza-A-Viren zeigten, dass die Viren in der Lage sind, dendritische Zellen zu infizieren, die wiederum in den Thymus einwandern und die T-Zellentwicklung stören. Dies führt letztendlich zu einem der Pathogenitätsmechanismen, der Lymphopenie.
Durch Impfstudien in knock-out Mäusen konnten immunologische Mechanismen identifiziert werden, die für die Kreuzprotektion eine wichtige Rolle spielen. Hierbei liegt der CD4+-T-Zellantwort eine wichtige Aufgabe zugrunde.
Während einer Influenzavirus-Infektion kommt es häufig zu Influenza-assoziierten Sekundärinfektionen, wie z.B. bakteriellen Koinfektionen mit Pneumokokken oder Staphylokokken. Ein in diesem Zusammenhang bislang noch nicht aufgeklärtes Phänomen ist das des Influenza-assoziierten Schlaganfalls. Unsere Untersuchungen deuten daraufhin, dass die durch das Influenzavirus induzierte Hyperzytokinämie das Volumen des Schlaganfalls signifikant vergrößert. Wird im Mausmodell die Hyperzytokinämie durch exogene Substanzen reduziert, so verringert sich ferner das Infarktvolumen.