Inhaltszusammenfassung:
Die MEMS-Technologie unterliegt einer ähnlich rasanten Entwicklung wie die IC-Welt. Bei gleichzeitiger Miniaturisierung und Preisreduktion müssen die Bauelemente immer leistungsfähiger werden. Wie dies im Falle eines MEMS-Drehratensensors durch neue elektrische Auswertekonzepte in Kombination mit weit reichender Integration von elektrischen und mechanischen Strukturen gelingen kann ist Inhalt folgender Dissertation.
Für die meisten Anwendungen ist die minimal detektierbare Winkelgeschwindigkeit der wichtigste Parameter des Drehratensensors. Diese Auflösungsgrenze kann sowohl durch diverse elektrische Rauschquellen der Auswertelektronik, aber auch durch das thermische Rauschen (Brownsche Rauschen) der MEMS-Struktur selbst, bestimmt werden. Ziel ist eine derartige Optimierung der Rauschquellen, dass im Ausgangssignal, bei ruhendem Sensorelement, die thermische Bewegung der mechanischen Struktur sichtbar wird. Damit ist der Sensor, mit der gegebene Mechanik, am physikalischen Auflösungslimit angelangt.
Es wird gezeigt, dass mit einem vollständig zeitkontinuierlichen Auswertekonzept die thermische Bewegung der Sensorstruktur detektiert werden kann. Die Umsetzung dieser zeitkontinuierlichen Auswertung bedarf allerdings eines neuen technologischen Ansatzes. Um Signalverlust und Signalübersprechen zu verhindern, müssen die Auswerteelektronik und die MEMS-Struktur auf einem gemeinsamen Siliziumchip untergebracht werden. Die Mechanik wird monolithisch mit dem CMOS-Schaltkreis integriert.
Bei derart weit entwickelten Prozessen, wie sie in der IC- und MEMS-Welt üblich sind, muss eine monolithische Integration jedoch technologisch auf einem beherrschbaren Komplexitätsniveau stattfinden. Zwei Ansätze werden aufgezeigt.
Bei dem ersten Ansatz ist die mechanische Struktur direkt über aktiver IC-Fläche angebracht. Der CMOS ist vor der MEMS-Struktur vorhanden und begrenzt das für die Weiterprozessierung zur Verfügung stehende thermische Budget. Deshalb müssen für die MEMS-Welt neuartige Materialien (SiGe) und Prozesse verwendet werden.
Der zweite Ansatz beschränkt sich auf etablierte Prozesse und Materialien, greift aber vergleichsweise tief in die Prozessfolgen ein. Die MEMS-Struktur ist bei diesem Ansatz lateral zum Auswerteschaltkreis versetzt, CMOS und MEMS nutzen dabei teilweise identische Ebenen.
Diskutiert werden Charakterisierungsergebnisse von Bauelementen hergestellt in beiden Ansätzen.