Inhaltszusammenfassung:
Das in dieser Arbeit vorgestellte Experiment befasst sich mit ultrakalten Rubidiumatomen beziehungsweise Bose-Einstein Kondensaten im Abstandsbereich unterhalb eines Mikrometers zu einer superpolierten Oberfläche. Bei diesen Abständen dominiert das Casimir-Polder Potential, das einen rein quantenelektrodynamischen Effekt darstellt. Um atomare Ensembles trotz dieses stark anziehenden Potentials an der Oberfläche kontrollieren zu können, bedienen wir uns sogenannter evaneszenter Dipolpotentiale: Durch interne Totalreflektion eines rotverstimmten Laserstrahls an der Oberfläche entsteht ein steil abfallendes, repulsives Potential. Dessen Überlagerung mit dem CP-Potential ergibt eine Potentialbarriere im Abstand weniger hundert Nanometer zur Oberfläche. Die genaue Messung der Eigenschaften dieser Barriere erlaubte erstmals die direkte Bestimmung des CP-Potentials im sogenannten Übergangs-Abstandsregime, innerhalb dem die gängigen analytischen Potenzgesetze zur Beschreibung des Potentials versagen.
Die Verwendung von goldbeschichteten Oberflächen erlaubt gegenüber rein dielektrischen Oberflächen die Erzeugung deutlich höherer Potentialbarrieren. Im Metall lassen sich sogenannte Oberflächen-Plasmonen anregen. Deren evaneszentes Lichtfeld kann dasjenige an dielektrischen Oberflächen um mehrere Größenordnungen übertreffen. In diesem Experiment konnte erstmals eine plasmonische Resonanz durch ihre Wirkung auf ultrakalte Atome vermessen werden.
Durch die räumliche Strukturierung eines Goldfilms auf einer Saphiroberfläche lassen sich sehr vielseitige, zweidimensionale Potentiallandschaften erzeugen. Deren räumliche Struktur kann bei einer Reflektion an der Oberfläche auf ein Bose-Einstein Kondensat übertragen werden. Die Struktur wirkt dann wie ein Hologramm für Materiewellen. Die gebeugte Wellenfunktion wird nach einer kurzen, freien Expansionszeit durch Absorptionsabbildung nachgewiesen. In diesem Experiment konnte die Beugung einer Materiewelle an einem Rechteckgitter mit einer Gitterkonstanten von 1 Mikrometer demonstriert werden. Beobachtet wurden diskrete Impulsklassen, die ganzzahligen Vielfachen des reziproken Gittervektors entsprechen. Die Ergebnisse lassen sich anhand einer Fourieranalyse der reflektierten Wellenfunktion verstehen.