Inhaltszusammenfassung:
Im Rahmen dieser Arbeit wurden Untersuchungen durchgeführt, die das Studium der Wechselwirkung von ultrakalten Atomen mit dem Lichtfeld eines Ringresonators hoher Güte zum Ziel hatten.
Ein Ringresonator besitzt zwei Umlaufrichtungen, die voneinander entkoppelt sind und die unabhängige Photonenreservoirs darstellen. Die Kopplung kann durch Umstreuung von Photonen von der einen in die andere Richtung erfolgen.
In dieser Arbeit wurden zwei wesentliche Umstreumechanismen untersucht: Umstreuung durch Atome und Spiegelstreuung.
Dazu wurden ultrakalte Rb-Atome in den Strahlengang eines einseitig gepumpten Ringresonators mit einer sehr hohen Finesse von 150000 geladen.
Die kollektive Wechselwirkung zwischen kalten Atomen mit dem Lichtfeld wird als Kollektiver Atomarer Rückstoßlaser (CARL) bezeichnet. Durch Überlagerung des Pumplichts und des umgestreuten Lichts entsteht ein Stehwellenpotential, das sich mit den Atomen in Pumprichtung bewegt. Die Kopplungsstärke hängt von der Verstimmung zur atomaren Resonanz ab.
Ein weiterer Umstreumechanismus ergibt sich durch kleine Streuer (Verunreinigungen, Unebenheiten) auf den Spiegeln. Die Spiegelstreuung ist in Resonatoren hoher Finesse überhöht.
Durch Überlagerung von Pumplicht und rückgestreuten Lichts bildet sich auch hier ein Stehwellenpotential aus. Dieses ist ortsfest und interferiert mit dem atomaren Stehwellenpotential zu einem Gesamtstehwellenpotential, das die Position und die Bewegung der Atome beeinflusst.
Ist die Spiegelstreuung stärker als die Photonenstreuung durch die Atome, ergibt sich eine Dämpfung der atomaren Schwerpunktsbewegung in Abhängigkeit von der Resonatorverstimmung des eingekoppelten Pumplichts. Die Atome kommen dabei für rote Resonatorverstimmung im Minimum des Gesamtstehwellenpotentials zur Ruhe.
Das Dämpfen der Schwerpunktsbewegung erzeugt bei Änderung der Resonatorverstimmung ein charakteristisches Lorentzprofil in der rückgestreuten Richtung, das mit zunehmender Stärke der atomaren Umstreuung abnimmt. Die maximale Unterdrückung der rückgestreuten Leistung ergibt sich, wenn beide Rückstreumechanismen dieselbe Stärke besitzen.
Die Form des Profils ist asymmetrisch in den Flanken. Man beobachtet eine stärkere Leistungsabnahme oder Unterdrückung bei blauer Resonatorverstimmung. Für die praktische Umsetzung der Resonatorverstimmung wurde eine so genannte Zweimodenstabilisierung, unter Ausnutzung verschiedener transversaler Resonatormoden, aufgebaut. Die Asymmetrie ist eine indirekte Methode, um das Dämpfen der atomaren Schwerpunktsbewegung zu messen.