Inhaltszusammenfassung:
Stammzellmarker sind wichtige Werkzeuge, um Stammzellen isolieren und charakterisieren zu können. Im Bereich des Darmepithels sind bisher wenige Gene oder Proteine beschrieben worden, die spezifisch in den Stammzellen exprimiert werden. Eine Isolation der Stamm- bzw. Vorläuferzellen ist bislang nicht publiziert worden. Das Ziel dieser Promotionsarbeit war daher einen Antikörper zu finden, der eine Selektion und anschließende Charakterisierung der entodermalen Stamm- und Vorläuferzellen des humanen Darmepithels ermöglicht.
Zunächst wurde die dazu notwendige Isolation des gesamten Darmepithels sowie die anschließende Zellvereinzelung etabliert. In einem nächsten Schritt wurde für die Identifizierung der intestinalen Stamm- und Vorläuferzellen ein Antikörperscreening an humanen Darmschnitten und isolierten Darmepithelzellen mittels Immunhistochemien bzw. FACS-Analysen vorgenommen. Dabei wurden zusätzlich vergleichende Analysen an Caco-2-Zellen und Tumorgeweben durchgeführt.
Diese Untersuchungen ergaben mit dem SSEA-1-Antikörper einen interessanten Kandidaten, mit dessen Hilfe erstmals eine Anreicherung von Zellen des Proliferationskompartiments des Darmepithels etabliert werden konnte. Zellzyklusanalysen der SSEA-1 positiven Zellen verdeutlichten dabei deren proliferative Eigenschaften. In ersten Experimenten wurden anschließend isolierte intakte Krypten sowie mittels MACS angereicherte SSEA-1-positive Zellen auf ihr Integrationsverhalten in intestinalen Geweben mit Hilfe des in dieser Arbeit etablierten Gewebekulturmodells untersucht. Dieses in vitro-Modell des Darmes weist aufgrund der dreidimensionalen Zellorganisation, im Gegensatz zu konventionellen Monolayerkulturen, morphologisch und funktionell in vivo-ähnlichere Eigenschaften auf.
Der in dieser Promotion analysierte SSEA-1 Antikörper bietet ein interessantes Anwendungspotential zur Isolation von intestinalen Stamm- und Vorläuferzellen sowohl im Bereich der Grundlagenforschung als auch auf dem Gebiet der Regenerativen Medizin. Zur weiteren Charakterisierung des epithelialen Stammzellkompartiments wären weitere Untersuchungen des Mikroenvironments auf RNA- und Proteinebene notwendig. Die sich daraus ergebenden Erkenntnisse könnten die notwendigen Grundlagen für eine zurzeit noch nicht mögliche Langzeitkultivierung und Expansion von Darmstammzellen liefern.