Inhaltszusammenfassung:
Zusammenfassung
Es ist eine schwierige und komplexe Aufgabe, eine allgemeine Aussage über die Art früher menschlicher Besiedlungen in den Waldgebieten Westafrikas zu machen, da die Siedlungsanzeiger weder leicht verfügbar noch hinreichend repräsentativ sind. Dies ist vor allem im Südwesten Nigerias der Fall. Obwohl Untersuchungen an Steinwerkzeugen einigen Aufschluss geben können, ist die Aussagekraft durch unzureichende Informationen über deren Fundsituation und chronostratigraphische Position eingeschränkt. Dies gilt vor allem für Freilandfundstellen. Im Grunde genommen gibt es keine Garantie dafür, dass kulturelle Interpretationen auf der Grundlage von Artefaktanalysen, selbst mit begrenzt verfügbaren Hintergrundinformationen, nicht bloße Spekulation sind.
Eine multidimensionale Auswertung, die neben weiteren Informationen Daten zu natürlichen und kulturellen Faktoren einbezieht, welche die Überlieferung von Steinartefakten und anderen kulturellen Hinterlassenschaften beeinflussen, kann wertvolle Aufschlüsse liefern. Es ist notwendig, geeignete Modelle für die Untersuchung der menschlichen Evolution in der speziellen Oköregion zu erarbeiten.
Archäologische Zeugnisse in Form von Steinartefakten, die dem Paläolitikum zuzuweisen sind, liegen aus der Regenwaldzone West- und Zentralafrikas, die das südwestliche Nigeria umschließt, in großer Menge vor. Dadurch wird das Studium der Steintechnologie zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Erforschung prähistorischer Subsistenzweisen in der Region. Der Mangel an datierbaren stratigraphischen Abfolgen, der durch das Fehlen organischer Materialien bedingt ist, erschwert jedoch die Analyse steinerner Hinterlassenschaften, da es schwierig ist, diese Steinartefakte in einen aussagekräftigen chronologischen Rahmen zu stellen, so dass sie letztlich kaum mehr darstellen als eine Masse von Steinen. Die einzelnen technologischen Merkmale zeigen klar den Artefaktcharakter und das hohe Alter der Steinartefakte an und liefern so Indikatoren für das Studium der Verhaltensweisen früherer Bewohner des Gebietes. Eines der Hauptthemen in der Frühphase der Archäologie war die Frage, ob die Regenwaldzone in den Perioden vor der Eisenzeit zu schwierig zu besiedeln und zu nutzen war (Bailey et al., 1989). War die Vegetation des Gebietes die ganze Zeit über unverändert, oder erfuhr sie im Laufe der Zeit Wechsel und Veränderungen?
Die Untersuchungsergebnisse sind ermutigend im Hinblick darauf, das Vorhandensein kultureller Hinterlassenschaften früher Besiedlungen in der Region zu bestätigen und auch im Hinblick darauf, auf der Grundlage der Artefakttypologie frühere Behauptungen zum Alter menschlicher Aktivitäten in der Waldregion zurückzuweisen.
Sowohl ein Überblick über die vorhandene Literatur, als auch Feldforschungen in Ibadan und Atamora bei Ikire sowie quantitative und qualitative Analysen von (Stein-)Artefakten aus Südwest-Nigeria liefern nützliche Einblicke in die Beschaffenheit der Umwelt im Laufe der Zeiten sowie in den Charakter der Steinartefakt-Traditionen innerhalb der Region.
Es werden Argumente dafür präsentiert, die verschiedenen früheren Annahmen und Spekulationen über die Art und Weise menschlicher Besiedlungen in der Gegend zurückzuweisen. In der Tat reichen die Besiedlungen bis in die Zeit vor dem Neolithikum zurück, und gleichzeitig wird die Tatsache bestätigt, dass die Umwelt, einschließlich der Vegetation, nicht gleich bleibend gewesen ist. Es wurde der Versuch unternommen, einen gewissen chronologischen Rahmen zu erstellen, in den einerseits die Steininventare eingehängt werden können und mit dem andererseits der Charakter der Steinbearbeitungstraditionen im Arbeitsgebiet erfasst werden kann. Während die Steintechnologie und der Gebrauch von Steinartefakten in einigen Teilen des Arbeitsgebiets fortbestanden, weist der archäologische Befund andererseits auf ein Alter von mehr als 11.000 Jahren, d.h. noch vor dem frühen Holozän, hin und auch darauf, dass die Vegetation nicht gleich bleibend war. Weitere Untersuchungen tertiärer und quartärer Ablagerungen in der Region sowie Ausgrabungen weiterer Fundplätze sind notwendig, um mit größerer Sicherheit einen chronostratigraphischen Rahmen zu schaffen, der die kulturelle Entwicklung in der Region weit reichend umfasst.
Abstract:
Making a general statement about the nature of early human settlements in the forest zone of West Africa is very difficult and complex since the indicative settlement parameters are not readily available or adequately representative. This is particularly the case in southwest Nigeria. Although study of lithic artefacts can provide some insights, limitation stems from inadequate environmental information about their provenance and chronostratigraphy. This is particularly the case when dealing with open air sites. There is no guarantee that cultural interpretations of results of artefact analysis are no more than speculations despite limited background information. A multi-dimensional study which incorporates among other information data on natural and cultural factors that influence the survival of lithic artefacts and other cultural remains may provide useful insight. Generation of appropriate models for studying human evolution in the peculiar ecoregion is required.
Archaeological evidence in form of lithic artefacts attributable to the Palaeolithic is abundant in the rain forest zone of west and central Africa which embraces southwest Nigeria. This makes study of lithic technology an integral element in the study of prehistoric subsistence economy in the region. Lack of widespread dateable stratigraphic sequences due to absence of organic matter has rendered the lithology quite difficult to study and by implication the placement of these lithic artefacts in meaningful chronological framework thus rendering them as no more than mere lithic mass. The distinct and consistent technological attributes clearly indicate their artefactual and antiquity characters as indices for studying behaviours of past populations in the zone. Whether the rain forest zone was too difficult for habitation and exploitation in the distant past before the Iron Age (Bailey et al, 1989), was a major theme in the discourse of pioneer archaeologists. Has the vegetation in the zone been static all the time or had it experienced changes and variations over the time?
Study result are encouraging in terms of confirming the availability of cultural remains of early settlements in the region and also in rejecting earlier claims about the antiquity of human activities in the forest area on the basis of artefactual typology.
A survey of available literatures and field investigations at Ibadan and Atamora near Ikire, as well as quantitative and qualitative analyses of artefacts (lithic) in Southwest Nigeria provide some useful insights into the nature of the environment over time and the character of the lithic traditions in the area.
Reasons are given to repudiate these varied assumptions and speculations about the nature of human occupations in the area, which stretched farther back beyond the Neolithic, to reinforce the fact that the environment including the vegetation has not been static. An attempt was made at establishing some chronological framework to accommodate these lithic materials as well as establishing the character of lithic reduction traditions in the study area. While lithic technology and usage continued in some parts of the study area, archaeological record suggests antiquity farther beyond 11,000Kyr i.e. early Holocene and that the vegetation has not been static. More studies of tertiary and quaternary deposits in the region and excavation of more sites is required to establish with more certainty a chronostratigraphic framework that will embrace comprehensive cultural development in the region.
Key words: Palaeolithic, Palaeoenvironments, Lithic Reduction, Technology, Refugia Behavioural Evolution, Classification - Typology