Inhaltszusammenfassung:
Das Thema dieser Dissertation ist die Starke Wechselwirkung zwischen Gluonen und Quarks mit Schwerpunkt auf den nicht störungstheoretischen Aspekten des Gluonensektors. Es werden hier Kontinuumsmethoden verwendet, um insbesondere das Phänomen des Farbeinschlusses zu untersuchen. Der Farbeinschluss, welcher die Detektion der elementaren Quarks und Gluonen als freie Teilchen verhindert, verlangt ein Verständnis der langreichweitigen Wechselwirkungen. In der Störungstheorie können nur kurzreichweitige Korrelationen verlässlich beschrieben werden. Ein nicht störungstheoretischer Zugang ist durch das Dyson-Schwinger-Integralgleichungssystem gegeben, das alle Greenfunktionen miteinander verknüpft. Eine Lösung für den Gluonpropagator wird im asymptotisch infraroten und ultravioletten Grenzwert erzielt.
In Kapitel 1 werden redundante Freiheitsgrade der Yang-Mills-Eichtheorie durch Fixierung der Weyl- und Coulombeichung vor der Quantisierung entfernt. Die Quantisierung mit Zwangsbedingungen unter Verwendung von Dirac-Klammern wird explizit ausgeführt. Als Resultat erhält man den Yang-Mills-Hamiltonoperator.
Der asymptotische Infrarotlimes der Korrelationsfunktionen in Coulombeichung wird in Kapitel 2 im Rahmen des Gribov-Zwanziger-Szenarios für den Farbeinschluss analytisch untersucht. Das Coulombpotential zwischen schweren Quarks als Teil des Yang-Mills-Hamiltonoperators wird in diesem Limes berechnet. Die Übertragung der Lösungen in Coulombeichung auf den Infrarotlimes der Landaueichung wird diskutiert.
Der hergeleitete Hamiltonoperator ermöglicht die Bestimmung des Vakuumwellenfunktionals mithilfe des Variationsprinzips in Kapitel 3. Numerische Lösungen der Propagatoren in diesem Vakuumzustand werden besprochen, und es wird aufgezeigt, dass der vorhergesagte Infrarotlimes tatsächlich realisiert ist. Die Diskussion wird auf Vertexfunktionen erweitert. Des Weiteren wird der Einfluss der Näherungsmethoden auf die Lösungen untersucht.
Kapitel 4 ist vornehmlich dem Ultraviolettverhalten der Propagatoren gewidmet. Die Behandlung erfolgt sowohl in der Coulomb- als auch in der Landaueichung. Ein nicht störungstheoretischer laufender Kopplungsparameter wird definiert und berechnet. Der ultraviolette Teil der Variationslösungen aus Kapitel 3 wird mit den Forderungen der Störungstheorie verglichen.
In Kapitel 5 wird die Rückkopplung des Gluonensektors auf die Anwesenheit äußerer Ladungen (schwerer Quarks) behandelt. Zu diesem Zweck werden kohärente Gluonenanregungen vorgeschlagen, welche der Anwesenheit äußerer Ladungen Rechnung tragen. Weitere Alternativen zur Behandlung dieser Problemstellung werden besprochen.