In hormonsensitiven Epithelien wird eine Steigerung des Glukosetransports hauptsächlich durch vermehrten Transport der Hexosetransporter-Isoformen GLUT1(SLC2A1) und GLUT4(SLC2A4) von intrazellulären Kompartimenten zur Plasmamembran erreicht. Es ist bereits bekannt, daß die Inhibition der PI3K die Stimulation der GLUT1 und GLUT4 Translokation durch Insulin und damit eine Erhöhung des Glukosetransports unterbindet. Die Serum- und Glukokortikod-induzierbare Kinase (SGK) 1 ist eine weitere Kinase abwärts der PI3K.
Die SGK1 ist eine Proteinkinase, welche die Funktion und Expression einer Reihe von Ionenkanälen und Transportern reguliert. Sie wurde als ein Gen identifiziert, welches akut in Brusttumorzellen und Fibroblasten durch die Applikation von Serum- und Glukokortikoiden stimuliert wird. Die Kinase wird durch Faktoren phosphoryliert, welche die PI3K aktivieren. Die Phosphorylierung erfolgt durch die 3-Phosphoinositid-abhängigen Kinasen (PDK) 1 und PDK2. In der phosphorylierter Form reguliert die Kinase die Aktivität ihrer Ziele durch Phosphorylierung an der SGK Konsensusstelle (Arg-Xaa-Arg-Xaa-Xaa-Ser/Thr).
GLUT1 enthält eine Konsensusstelle (95Ser) für die Phosphorylierung durch SGK1. während sich die Phosphorylierungsstelle auf dem GLUT4 an der Position 274Ser befindet. Die vorliegende Studie untersucht die Hypothese, daß GLUT1 und GLUT4 durch die SGK1 reguliert werden. Zu diesem Zweck wurde die cRNA der Glukosetransporter und der Proteinkinase im heterologen Expressionssystem des Xenopus laevis Oocyten exprimiert. Die Quantifizierung der Transporteraktivität erfolgte durch die Bestimmung der Aufnahme von radioaktiver Deoxyglukose. In den betreffenden Studien in Xenopus laevis Oocyten und Adipocyten konnte nachgewiesen werden, dass die GLUT1 Aktivität durch die konstitutiv aktive SGK1 stimuliert wird.
Dieser Prozeß benötig eine intakte Katalysierungsstelle auf der SGK1, da die inaktive K127NSGK keinen Effekt auf den Transporter zeigt. Es konnte ebenfalls gezeigt werden, daß die Stimulierung des GLUT1 durch die S422DSGK1 nicht auf einer Erhöhung der GLUT1 de novo Synthese beruht sondern vielmehr auf einer Erhöhung der GLUT1-Abundanz an der Zelloberfläche. Die kinetische Analyse zeigte, daß die Stimulierung des GLUT1 zwar die maximale Transportrate, nicht aber dessen Affinität zum Substrat erhöht.
Durch Tracer-Flux-Studien in HEK-293 Zellen konnte gezeigt werden, dass GLUT1 durch die konstitutiv aktive SGK1 reguliert wird. Dieser Effekt benötigt eine intakte katalytische Aktivität der SGK1 da die inaktive SGK1 den Transporter nicht regulierte. Die kinetische Analyse in HEK-293 Zellen zeigte außerdem, daß die Aktivität des Transporters durch eine Erhöhung der maximalen Transportrate erreicht wird, die Substrataffinität aber unbeeinflusst bleibt. Außerdem konnte gezeigt werden, das der GLUT1-vermittelte Glukosetransport in Adipozyten von SGK1-knockout Mäusen verringert ist.
In der Zusammenfassung werden die Glukosetransporter GLUT1 und GLUT4 durch die Glukokortikod-induzierbare Kinase SGK1 moduliert. Die Kinase stimuliert den Transporter durch die Erhöhung seiner Zelloberflächenexpression. Die SGK1-abhängige Regulation der Glukosetransporter GLUT1 und GLUT4 könnte an der Anpassung der zellulären Glukoseaufnahme an den Bedarf der Zelle beteiligt sein.
Ergänzungen/Errata zur Dissertation Die Rolle der Serum- und Glukokortikoid-induzierbaren Kinase SGK1 in der Regulation des Glukosetransports des gleichnamigen Autors. Siehe http://hdl.handle.net/10900/49109