Inhaltszusammenfassung:
In der Wirkstoffentwicklung ist das so genannte Docking, also die
Vorhersage des Bindungsmodus wirkstoffähnlicher Moleküle an einen Rezeptor,
ein wichtiges Werkzeug. In den letzten Jahren wurde eine Vielzahl von
Methoden und Ansätzen entwickelt und für eine Reihe von Wirkstoffklassen
erfolgreich eingesetzt. Jedoch gibt es immer noch Bereiche, in denen
Dockingverfahren scheitern. Eine wichtige Klasse von Molekülkomplexen, die
mit Dockingverfahren immer noch schwer zu handhaben sind, stellen
zuckerbindende Proteine dar.
Die vorliegende Arbeit stellt einen Ansatz vor, der das Docking von Zuckern
an Proteine ermöglicht. Dieses Verfahren basiert auf einer genauen Analyse
der für Protein-Zucker-Komplexe wichtigen Wechselwirkungen und der
Modellierung jener Eigenschaften in Form einer Energie- und einer
Scoringfunktion. Es wird gezeigt, dass durch die Einbettung dieser beiden
Funktionen in ein Dockingprogramm eine automatische Vorhersage des
Bindungsmodus von Protein-Zucker-Komplexen möglich wird.
Nach einer knappen Einführung in das zu behandelnde Problem beleuchtet
diese Arbeit den biochemischen Hintergrund der Bindung von Zuckern an
Proteine. Dabei werden die Hauptmerkmale erläutert, die für die Entwicklung
eines Dockingverfahrens von Bedeutung sind. Desweiteren werden
physikalische Modelle für die für Protein-Zucker-Komplexe
charakteristischen atomaren Wechselwirkungen behandelt. Aufbauend auf
diesen Modellen werden Scoring- und Energiefunktion entwickelt, die
zusammen das Paket SLICK bilden. Es wird gezeigt, dass die
Scoringfunktion in der Lage ist, aus einer großen Menge von
Dockingkandidaten viel versprechende Strukturen herauszufiltern.
Anschließend wird die Vorhersagequalität der Energiefunktion statistisch
anhand verfügbarer experimenteller Daten analysiert. Schließlich wird durch
die Integration von SLICK in ein Dockingprogramm nachgewiesen, dass mit
Hilfe der in dieser Arbeit entwickelten Verfahren das bisher schwierige
Problem des Dockings von Zuckern an Proteine lösbar wird.
Abstract:
In drug design, the prediction of the binding mode of drug-like substances
in the binding site of a receptor is one of the most important tools. Over
the last years, many different approaches have been developed and applied
successfully to a number of substances. However, some classes of substances
are still hard to predict with docking techniques. One very important class
of such molecular complexes is the domain of carbohydrates binding to
proteins.
This thesis introduces an approach to protein-carbohydrate docking. The
method is based on thorough analysis of those interactions, which are
important for protein-carbohydrate complexes. Computational models of these
effects are employed for creating a scoring and an energy function for this
kind of complexes. By integrating these functions into a docking
programme, the effectiveness of this new approach is proven.
After a brief introduction into the problem addressed by this theses, the
biochemical background of protein-carbohydrate complexation is explained.
The main characteristics of such complexes, which are the basis for the
development of the functions, are detailed. Furthermore, physical models for
the atomic interactions that are deemed important for protein-carbohydrate
complexes are explained. Based on these interactions, the SLICK package,
consisting of an energy function and a scoring function is developed. The
effectiveness of both functions is proven. Eventually, their effectiveness
in protein-carbohydrate docking is shown by integrating SLICK into a
molecular docking programme.