Kurzfristige antidepressive und kognitive Effekte der bifrontalen vs. rechtslateralen Elektrokrampftherapie bei depressiven Patienten

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URI: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-19028
http://hdl.handle.net/10900/48799
Dokumentart: PhDThesis
Date: 2005
Language: German
Faculty: 7 Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät
Department: Sonstige - Informations- und Kognitionswissenschaften
Advisor: Hautzinger, Martin
Day of Oral Examination: 2005-07-13
DDC Classifikation: 150 - Psychology
Keywords: Elektrokrampftherapie , Depression , Hamilton-Depressions-Skala , Gedächtnis
Other Keywords: bifrontale EKT , Exekutivfunktion , subjektives Gedächtnis
bifrontal electroconvulsive therapy (ECT) , depression , memory , executive functions
License: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Hintergrund: Die Elektrokrampftherapie (EKT) ist ein therapeutisch effektives und sicheres Verfahren. Sie wird in Deutschland vor allem zur Behandlung bei therapieresistenter Depression eingesetzt. Jedoch ist sie mit kognitiven Nebenwirkungen insbesondere mit Gedächtniseinbußen verbunden. Diese haben sich seit der Verbesserung und Einführung neuer EKT-Methoden wesentlich verringert. Ein Hauptfokus der EKT-Forschung ist die Maximierung der antidepressiven Wirksamkeit bei einer gleichzeitigen Minimierung der kognitiven Nebenwirkungen. Daraufhin zielen verschiedene Formen der Elektrodenplatzierungen und Stimulusdosisstrategien. Leider sind EKT-Formen mit nur geringen kognitiven Nebenwirkungen wie die rechts unilaterale EKT (rUL-EKT) antidepressiv weniger wirksam als die effektive bilaterale EKT (BL-EKT), die aber deutliche kognitive Nebenwirkungen verursachen kann. Eine Steigerung der Stimulusintensität bei der rUL-EKT verbesserte deren antidepressive Wirkung auf das Niveau der BL-EKT, gleichzeitig vergrößerten sich wieder die Gedächtnisnebenwirkungen, die je nach Studie geringer oder gleich wie die der BL-EKT waren. Ein anderer Weg aus diesem Dilemma könnte die bifrontale EKT (BF-EKT) sein, bei der die Elektroden bilateral an der Stirn (Frontallappen) angebracht werden und so den mit Gedächtnisfunktionen assoziierten medialen Temporallappen aussparen, der bei der BL-EKT und UL-EKT mit Strom durchflutet wird. Insgesamt wurden unseres Wissens nur 82 mit BF-EKT behandelte Patienten in wissenschaftlichen Publikationen beschrieben. Bei den bisherigen Studienergebnissen sowie dem hier erstellten systematischen Review über die antidepressiven Effekte nach der 6. EKT war die BF-EKT der BL-EKT in der Effektivität vergleichbar. Die BF-EKT führte aber in neuropsychologischen Tests, die über den MMST hinausgingen, zu geringeren kognitiven Verschlechterungen als die BL-EKT. Die Datenlage zur BF-EKT ist bisher aber gering, Tests zur Überprüfung exekutiver Funktionen wurden kaum angewandt. Ziel dieser randomisierten doppel-blinden Studie ist es, die BF-EKT mit einer Niedrigdosis rUL-EKT bezüglich kurzfristiger antidepressiver Effektivität und kognitiver Nebenwirkungen zu vergleichen. Methoden: 67 erwachsene therapieresistente Patienten mit Major Depression oder mit depressiver Episode bei bipolarer affektiver Störung wurden nach Randomisierung entweder mit rUL-EKT (150 % über der Krampfschwelle) oder BF-EKT (50 % über der Krampfschwelle) behandelt. Primäre Ergebnismaße waren die antidepressive Verbesserung gemessen mit HAMD, BDI und CGI sowie der kognitive Status (v.a. anterogrades Gedächtnis, Exekutivfunktionen, subjektive Gedächtniseinschätzung) zum 2. Meßzeitpunkt einen Tag nach der 6. EKT. Ergebnis: Die beiden Behandlungsgruppen unterschieden sich nicht signifikant in soziodemografischen und klinischen Charakteristika vor der EKT-Behandlung. Beide Gruppen unterschieden sich statistisch nicht in der Anzahl der applizierten EKT´s, der Energie, der Gesamtkrampfdauer und der Gesamtmenge an Narkosemittel und Muskelrelaxans. Beide Therapiegruppen unterschieden sich nicht in der antidepressiven Response. Sie verbesserten sich jeweils um 9,79 Punkte im HAMD. Auch in allen kognitiven Variablen ergab sich kein signifikanter Gruppenunterschied. Schlussfolgerung: Die BF-EKT ist in ihrer antidepressiven Wirkung mit der rUL-EKT und nicht mit der BL-EKT vergleichbar. Sie hat verglichen mit der rUL-EKT kein besseres Nutzen-Nebenwirkungsprofil. Verglichen mit dem systematischen Review der therapeutischen Effektivität nach der 6. EKT ist trotz Therapieresistenz aller Patienten die hier gefundene therapeutische Verbesserung niedrig. Aus diesem Grund sind weitere Studien mit Hochdosis EKT notwenig, die eine Hochdosis BF-EKT mit Hochdosis rUL-EKT und BL-EKT vergleichen sollten.

Abstract:

Background: Electroconvulsive therapy (ECT) is an effective and safe treatment for depression. In germany the usage is for therapy resitant depressive patients. But ECT is associated with cognitive side effects especially memory deterioation. The change of the ECT technique reduced the extent of the side effects. A major focus of the ECT research has been maximizing antidepressive efficacy while minimizing memory side effects. To that aimed different electrode placement and electrical dosing stategies. Unfortunately is the right unilateral (rUL) ECT with few memory side effects less effective than the bilateral (BL) ECT, that produce more cognitive side effects. The efficacy of rUL ECT is proportional to the extent of the stumulus dose. However, the memory side effects increase as the stimulus exceeds the seizure threshold. Some clinical trails found them at the same extent as the BL ECT some less. An other solution of this dilemma could be the bifrontal (BF) electrode placement. Here the electrodes are placed bilateral on the forehead. This way the medial temporal lobe region who plays a critical role of memory functions is spared. To our knowledge only 82 with BF ECT treated patients are mentioned in scientific publications. In a self made systematic review about the antidepressant efficacy after six treatments and in the publicated clinical trails BF ECT was as effectivs as BL ECT and produced less cognitive side effects in neuropsychological tests apart from MMST. There are few clinical trails about BF EKT. Neuropsychological tests to assess executive function were barely used.The aim of this randomized double-blind study was to compare the antidepressant efficacy and cognitive side effects of BF ECT and low dose rUL ECT Methods: Sixty-seven adult medication resistant patients with major depression or bipolar disorder, depressived were randomized to either rUL ECT (150 % above seizure threshold) or BF ECT (50 % above seizure threshold). Primary outcome measure were antidepressant response (measured with HRSD, BDI, CGI) and the cognitive status (particulary anterograde memory, executive functions, subjective memory complaints) at the second measure one day after the sixth ECT. Results: The two treatment groups did not differ in sociodemographic and clinical characteristics prior to ECT. Both groups did not differ in the number of applied ECT´s, energy, total duration of seizure and to total dose of anesthesia and muscle relaxans. Both treatment groups did not differ in antidepressant response. The HRSD reduced 9,79 points in both groups. No signifcant group differences appeared in all cognitive measures. Conclusions:The antidepressant efficacy of BF ECT is comparable to rUL ECT but not to BL ECT. BF ECT do not have a better cost-benefit relation than rUL ECT. The therapeutic effects of our study comparing with our systematic review was inferior in spite of the medication resistance of all our patients. Therefore further studies with high dose ECT comparing high dose BF ECT with high dose rUL ECT and BL ECT are necessary.

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