Inhaltszusammenfassung:
Im Zuge dieser Doktorarbeit wurde eine Totalsynthese des biologisch aktiven Naturstoffes Apicularen A durchgeführt. Weiterhin wurden fünf Analoga von Apicularen A synthetisiert und auf ihre biologische Wirksamkeit hin untersucht. Die Totalsynthese von Apicularen A geht von L-Glutaminsäure aus und verläuft über insgesamt 27 aufeinanderfolgende Stufen. Die Synthese verläuft über eine Drei-Komponenten-Dithian-Kupplung (Smith-Tietze-Kupplung) zwischen einem Dithian und zwei Epoxiden und eine Stille-Kreuzkupplung zur Einführung des aromatischen Molekülteils. Das zur Stille-Kupplung eingesetzte E-Vinylstannan konnte stereoselektiv aus dem entsprechenden Alkin durch eine Hydroborierung und Transmetallierung erhalten werden. Eine grössenselektive Makrolactonisierung, bei der die Carbonsäure-Funktion als Ethoxyvinylester aktiviert wurde, lieferte das gewünschte 12-Ring-Lacton. Der trans-Pyranring des Apicularen A konnte stereoselektiv über eine transannulare Cyclisierung aufgebaut werden. Die Einführung der Seitenkette erfolgte über eine Aza-Aldol-Kupplung zwischen einem Aldehyd und einem deprotonierten Amid. Das so gebildete Halbaminal wurde anschliessend zum Enamid dehydratisiert. Durch eine abschliessende Entfernung aller Schutzgruppen konnte das synthetische Apicularen A gewonnen werden.
Die Synthese der fünf Analoga erfolgte nach derselben Synthesestrategie, die bereits zur Totalsynthese von Apicularen A verwendet wurde. Bei drei der synthetisierten Analoga wurde die Seitenketten-Struktur modifiziert, während bei zwei Analoga die Struktur des Makrolacton-Ringes verändert wurde. Die biologische Untersuchung der Analoga ergab, dass bei Veränderungen der Seitenketten-Struktur die biologische Wirksamkeit stark herabgesetzt wird (im Vergleich zu Apicularen A), während Modifikationen am Makrolacton-Ring einen weit geringeren Einfluss auf die biologische Aktivität haben. Das interessanteste Analoga ist das 11-Desoxy-Apicularen, dass bei Untersuchungen gegen die multi-drug-resistente Zelllinie KB-V1 wesentlich stärker wirksam ist als Apicularen A selber.