Inhaltszusammenfassung:
Hohe Prävalenzraten, Stabilität und negative Prognose begründen die Notwendigkeit einer frühzeitigen Intervention bei Kindern externalisierenden Störungen, von denen ADHD (Attention Deficit and Hyperactivity Disorder) als Vorläufer für andere Verhaltensprobleme bekannt ist. In der vorliegenden Dissertation werden zwei Studien vorgestellt, die die Beeinträchtigungen und Förderungsmöglichkeiten von Vorschulkindern mit prodromalem ADHD untersuchen. In Studie 1 werden aufgrund der Theorie von Barkley (1997) zur Problemlösung erforderliche exekutiver Funktionen: Planungsfähigkeit (Zoo-Spiel), Problemlösestrategien (WCST) und Daueraufmerksamkeit (POD) bei ADHD- frühauffälligen Kindern im Vorschulalter (Alter: MW: 6;1) im Vergleich zu einer unauffälligen Kontrollgruppe (n=40 vs. n=34) verglichen. Es konnte eine signifikante Beeinträchtigung der Daueraufmerksamkeit ADHD frühauffälliger Vorschulkinder festgestellt werden, die für eine unabdingbare Notwendigkeit ihrer frühzeitigen Förderung spricht. Andere exekutive Funktionen haben sich demgegenüber als nicht wesentlich beeinträchtigt erwiesen im Vergleich zu unauffälligen Kindern. In Studie 2 wurde mit einem Teil der Kinder (n=18) ein für Vorschulkinder entwickeltes Präventionsprogramm „PFIFFIK“ (Programm für Individuelle Förderung von Fähigkeiten im Kindesalter), in Anlehnung an Lauth & Schlottke (2002) für die Förderung dieser Fertigkeiten durchgeführt, während die Kontrollgruppe die normale Kindergartenförderung erhielt. Es konnten relevante prä-post-Trainingseffekte bezüglich Daueraufmerksamkeit, nicht aber bei anderen exekutiven Funktionen (Problemlösestrategien und Handlungsplanung) nachgewiesen werden. Methodische und theoretische Aspekte dieser Ergebnisse werden ausführlich diskutiert.