Inhaltszusammenfassung:
30 Jahre sind seit der Entdeckung des Röntgendoppelsternsystems
Her X-1/HZ Herculis durch den Satelliten UHURU vergangen.
Mittlerweile gehört dieses Objekt neben Cyg X-1 zu den best
untersuchten Objekten der Röntgenastronomie.
Doch auch nach so vielen Jahren der Erforschung dieser Objekte gibt es
immer noch zahlreiche Phänomene, die der Erklärung bedürfen.
Zunächst werden in dieser Arbeit die Grundlagen der Astronomie im
Allgemeinen und der Röntgendoppelsternsysteme im Speziellen
erläutert (Kapitel 1). Anschließend wende ich mich der Beschreibung des
Röntgendoppelsternsystems Her X-1/ HZ Her zu und fasse zusammen, was
unser derzeitiger Stand des Wissens über dieses Objekt ist (Kapitel 2).
In dieser Arbeit werden sowohl Beobachtungen von
Röntgensatelliten als auch erdgebundene optische Beobachtungsdaten
ausgewertet. Die aus dem Röntgenbereich analysierten Daten stammen von dem
amerikanischen Röntgensatelliten RXTE
(Rossi-X-Ray-Timing-Experiment). Die optischen
Beobachtungsdaten wurden von unterschiedlichsten Arbeitsgruppen auf
der ganzen Welt im Verlauf der letzten 27 Jahre gemacht.
Diese enorme Datenbasis von fast 17000 Datenpunkten
verteilt über vier Spektralbänder werden unter verschiedenen
Gesichtspunkten in dieser Arbeit analysiert.
Mittels der Röntgendaten wurden Untersuchungen über die Form des
Pulses von Her X-1 vorgenommen. Dabei stellte ich eine Abweichung der
Pulsform von der ansonsten bekannten fest. Nähere Untersuchungen
ergaben, dass das Auftreten dieser Pulsform mit einer verminderten
Akkretionsrate erklärt werden kann (Kapitel 3).
Des Weiteren wurde die Lage der Zyklotronresonanzlinie
phasenaufgelöst untersucht. Aufgrund einer Änderung der
Zyklotronlinienenergie zwischen 1991 und 1993 um 23%, von 34 auf 41
keV (Gruber et al., 2001) konnten die Daten nur relativ und nicht absolut mit alten
Beobachtungen verglichen werden. Die von Voges et al., (1982) und
Soong et al (1990) gefundenen Ergebnisse konnten jedoch tendenziell
bestätigt werden (Kapitel 4).
Aus den optischen Daten von HZ Her, dem Begleiter von Her X-1, wurde
die Variation des optischen Profils näher untersucht. Aufgrund des
großen Datensatzes konnten die bereits von Gerend & Boynton (1976)
gefunden Variationen noch deutlicher herausgearbeitet werden. Es ist
außerdem gelungen, ein Modell zu entwickeln, das die Möglichkeit
bietet Turn-Ons aufgrund aktueller Beobachtungen vorauszusagen
(Kapitel 5).
Als Abschluss wurde ein existierender Programmcode für
Doppelsterne um eine Akkretionsscheibe erweitert. Dabei lag das
Hauptaugenmerk auf den Eigenschaften des Röntgendoppelsternsystems
Her X-1/HZ Her und seinen Eigenheiten. Mittels der Simulation war es
möglich, die wesentlichen Eigenschaften der Lichtkurve von HZ~Her
zu reproduzieren. Es wurde ausserdem möglich die Bewegung der Hot
Spots auf der Oberfläche des optischen Begleiters zu beschreiben. (Kapitel 6).