Inhaltszusammenfassung:
Das Gen CyaB1 aus dem Cyanobakterium Anabaena sp. PCC 7120 codiert für eine Adenylatcyclase, die aus zwei N-terminalen GAF-Domänen (GAF-A und GAF-B), einer PAS-Domäne, einer Klasse-IIIb-AC katalytischen Domäne und einer TPR-ähnlichen Domäne besteht. Die katalytische Domäne von CyaB1 wurde kinetisch charakterisiert und mit Punktmutationen wurden die durch Sequenzvergleiche vorhergesagten katalytischen Aminosäuren verifiziert. Mit Rekonstitutionsversuchen von Punktmutanten, die einzeln inaktiv sind, wurde die Bildung katalytisch aktiver Homodimere nachgewiesen.
Die spezifische Aktivität des Holoenzyms stieg exponentiell mit der Inkubationszeit an, da das Reaktionsprodukt cAMP dosisabhängig und nukleotidspezifisch als Aktivator der enzymatischen Aktivität (EC50 bei 1 µM) fungiert. Damit wurde erstmalig cAMP als GAF-Domänen Ligand identifiziert. Punktmutationen in der GAF-A oder GAF-B Domäne von CyaB1 zeigten, dass für die Aktivierung eine Bindung von cAMP an die GAF-B Domäne erfolgt. Das cyanobakterielle GAF-Domänen Ensemble konnte gegen das GAF-A/-B-Ensemble der cGMP stimulierten Ratten-PDE-2 ausgetauscht werden und verwandelte CyaB1 in eine cGMP stimulierte Adenylatcyclase. Das demonstriert die funktionelle Konservierung des bewährten Prinzips der Aktivierung durch GAF-Domänen, das vor über 3 Milliarden Jahren entwickelt wurde und sich in alle Phyla ausbreitete.Weitergehende Versuch mit einzeln ausgetauschten oder deletierten GAF-Domänen sowie Chimären mit der mycobakteriellen AC Rv1625c zeigen, dass Tandem-GAF-Domänen nur als fein aufeinander abgestimmtes Ensemble funktionieren. In Cyanobakterien könnte CyaB1 als cAMP gesteuerter Nano-Schalter zur Stabilisierung einmal getroffener Entwicklungsentscheidungen dienen.