Inhaltszusammenfassung:
Würmzeitliche, grobklastische Schmelzwasserablagerungen wurden in mehr als 70 Kiesgruben in SW-Deutschland untersucht. Um die Bildungsprozesse zu verstehen, wurde die Methodik der ‚Dynamischen Stratigraphie' angewandt. Sedimentäre Einheiten werden dabei in eine Hierarchie zeitl. + räuml. Größenmaßstäbe eingeordnet (1. Partikel, 2. Schichtung, 3. Ablagerungs-Elemente, 4. Fazies-Körper, 5. Sequenzen, 6. Beckenfüllungen). Neben ihrer Genese + geophys. Erfassung wird auch die Bedeutung für die Hydrogeologie diskutiert. Ein Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der Charakterisierung von fluviatilen Kiesablagerungen. Proglaziale ‚braided river'-Ablagerungen unterscheiden sich anhand der Ausbildung + Häufigkeit von Lithofaziestypen + Ablagerungs-Elementen sowie des sedimentären Stapelungsmusters. Die Übersetzung der Grundtypen von Kieskörpern in hydrogeologische Heterogenitäten (Lithofazies - Hydrofazies, Ablagerungs-Elemente – Korrelationsstrukturen, Kieskörperarchitektur – Heterogenitätsmuster) lieferte wichtige Parameter zur Ermittlung des Fließverhaltens von Grundwasser. Resultate numerischer Aufschlussmodellierungen zeigen, wie die sedimentäre Genese sowohl die Fließpfade als auch die Fließgeschwindigkeit bestimmen. Zus. wurden 3-D Georadar Messungen durchgeführt. Die Methode liefert ein genaues strukt. Bild der Architektur des Untergrundes. Die Reflektionen können besonders hinsichtlich der Ablagerungs-Elemente interpretiert + dadurch die Kieskörpertypen unterschieden werden. Es werden quantifizierte geometrische Daten sowohl von ‚braided river'- Ablagerungen als auch von ‚meandering river'- Ablagerungen dokumentiert. Vielfältige schmelzwasser-kontrollierte Fazieskörper sind während des Zerfalls + Rückzugs des würmzeitlichen Rheingletschers entstanden. Mittels Aufschlussanalysen, Georadarmessungen + der Landschaftsmorphologie konnten verschiedene Ablagerungsmilieus rekonstruiert werden. Dokumentiert werden Lithofaziestypen, Schichtungsmuster + Deformationsstrukturen.