Inhaltszusammenfassung:
In dieser Arbeit wird eine Theorie zur Beschreibung der
Spannungsantwortfunktion supraleitender nichtlinearer
Josephson-Kontakt-Netzwerke entwickelt. Die betrachteten Netzwerke
sind supraleitende Quanten-Interferometer und bestehen aus der
Parallel- oder Serienschaltung einer Vielzahl von supraleitenden
Schlaufen, die jeweils von zwei Josephson-Kontakten gebildet werden.
Durch die explizite Ableitung und Analyse von Netzwerkgleichungen
wird bestimmt, wie der zeitliche Mittelwert der Spannung über
stromgetriebene Netzwerke vom äußeren Magnetfeld und vom Transportstrom
abhängt und wie die Spannungsantwort von der Flächenverteilung der
Netzwerkschlaufen und den Parameterwerten der Josephson-Kontakte
bestimmt wird.
Die Diskussion zeigt, dass Netzwerke mit unkonventionellen
Flächenverteilungen, die durch Schlaufenflächen stark
unterschiedlicher Größe ausgezeichnet sind, eine nichtperiodische
Magnetfeld-Spannungs-Charakteristik besitzen, die nur in der
Umgebung verschwindender Magnetfeldwerte signifikant und eindeutig ist.
Aufgrund dieser Eigenschaft werden solche Netzwerke als
'Supraleitende Quanten-Interferenz-Filter' (SQIF) bezeichnet.
Neben der Eindeutigkeit ihrer Spannungsantwort zeichnen sich SQIFs
durch eine sehr große Imperfektionstoleranz und eine erhöhte
Sensitivität im Vergleich zu konventionellen
Zwei-Kontakt-Interferometern (dc SQUIDs) aus. SQIFs besitzen eine
große Robustheit gegen Parameterstreuungen und eine große Stabilität
gegen strukturelle Streuungen, was den Einsatz einfacher Technologien
und die Verwendung von Hochtemperatur-Supraleitern zur Herstellung
von SQIFs ermöglicht. Die genannten Eigenschaften machen SQIFs zu
einer neuartigen Klasse von supraleitungselektronischen Bauelementen,
die für eine Vielzahl von Anwendungen sehr interessant sind.
Die theoretischen Vorhersagen wurden in ersten Experimenten
mit SQIF-Schaltungen bestätigt, die auf der Basis der entwickelten
theoretischen Modelle konzipiert wurden.