Inhaltszusammenfassung:
Zielsetzung dieser Arbei war es, NK-Zellen mit autoaggressivem Potential zu isolieren und auf dieses reaktive Potential hin zu untersuchen.
Es wurden außergewöhnliche Situationen behandelt, in denen Killerzell-Populationen der natürlichen Immunabwehr körpereigene Gewebe oder Zellen nicht mehr als „selbst“ erkennen und daher angreifen. Hierbei wurde die Rolle inhibierender Rezeptoren der KIR2DL-Familie bei einer beobachteten Autoaggression untersucht. Killerzellen, deren Besatz an inhibierenden NK-Rezeptoren den autolog exprimierten MHC I nicht erkennen, können aufgrund einer fehlenden Bindung und Inhibition durch „selbst“-MHC I zur Gefahr für körpereigenen Zellen und Organe werden.
Im ersten Teil der Arbeit wurde am Modell der Erkrankung der „pure red cell aplasia“ gezeigt, daß ein Grund für das selektive Fehlen sämtlicher erythroider Progenitoren im Knochenmark eines Patienten das Repertoire der NK-Rezeptoren von klonal expandierten gd-T-Zellen war. Dieser Klon exprimiert ausschließlich einen inhibierenden Rezeptor (KIR2DL1), dessen Bindungsspezifität für MHC I den autolog präsentierten HLA-C nicht einschließt. Als weitere Ursache wurde eine kontinuierliche Expressionsverminderung von MHC I auf erythroiden Vorläuferzellen während ihrer Differenzierung zum Erythroblasten ausgemacht. Die Kombination beider ist die Ursache für das Auftreten dieser seltenen Form der Anämie.
Im zweiten Teil wurde die Existenz einer kleinen Population von NK-Zellen im Blut gesunder Menschen gezeigt, deren Besatz an inhibierenden NK-Rezeptoren den autolog exprimierten MHC I nicht erkennt. In Zytotoxizitätstests wurden diese NK-Zellen und die davon abgeleiteten NK-Klone gegen autologe CD34+ hämatopoetische Stammzellen eingesetzt. Bei einer Reihe von Spendern zeigten die Stammzellen ein stark verringertes koloniebildendes Potential. Grund des autoreaktiven Verhaltens der NK-Zellen war das Fehlen des Liganden für den HLA-C bindenden inhibierenden NK-Rezeptor der NK-Zellen.