Inhaltszusammenfassung:
Für klinische Untersuchungen mittels Positronen-Emissions-Tomographie (PET) sind mit Fluor-18 markierte aromatische Aminosäuren von großer Bedeutung. Die radiochemischen Syntheseverfahren verlaufen bisher meist über elektrophile Reaktionsmechanismen mit [18F]F2 als primärem Vorläuferreagenz. Fluor-18 ist aber in Form von [18F]Fluorid viel zuverlässiger und mit wesentlich besseren Ausbeuten produzierbar, zudem ist dies die einzige Möglichkeit, Radiotracer ohne Trägerzusatz herzustellen. Die wenigen für aromatische Radiotracer vorhandenen nukleophilen Markierungsverfahren für Fluor-18 werden normalerweise nicht angewandt, da sie zeitaufwendig sind und nur geringe radiochemische Ausbeuten liefern. Ziel dieser Arbeit war die Entwicklung eines neuen Verfahrens zur Synthese aromatischer PET-Radiopharmaka mittels elektrochemischer 18F-Fluorierung am Beispiel des [18F]Fluorphenylalanins. Es ist erstmals gelungen, [18F]Fluorphenylalanin mittels elektrochemischer 18F-Fluorierung herzustellen. In der Literatur werden elektrochemische Fluorierungen am Aromaten nur für Fluor-19 beschrieben. Die Anpassung an die radiochemischen Gegebenheiten erforderte einschneidende Veränderungen der Reaktionsbedingungen aufgrund der völlig anderen Zeit- und Konzentrationsverhältnisse beim Einsatz kurzlebiger radioaktiver Isotope. Es wurden verschiedene Schutzgruppen an der Amino- bzw. Carboxylfunktion der Aminosäure auf ihre Eignung hin untersucht. Die Reaktionsbedingungen wurden bezüglich der Art des Leitsalzes und der Temperatur optimiert. Zudem wurden der Einfluss des [19F]Fluorid-Zusatzes und des für die [18F]Fluorid-Produktion verwendeten Target-Materials ermittelt. Mechanistische Untersuchungen wurden mittels Variation des Arbeitspotentials und der durch das Leitsalz zugesetzten Chlorid-Konzentration durchgeführt. Dadurch konnten eine indirekte Elektrolyse und die primäre Bildung eines chlorierten Produkts mit anschließendem Halogen-Austausch ausgeschlossen werden.