Inhaltszusammenfassung:
Es wird ein Optimierungskonzept vorgestellt, das - durch die Einbeziehung der zeitlichen geometrischen Variationen der Patientenanatomie in die Bestrahlungsplanung - eine weit grössere Anzahl an Freiheitsgraden ausnutzt, um bei der Bestrahlung mit intensitätsmodulierten Strahlenfeldern (IMRT) die gleichzeitige Schonung von Normalgewebe und die Maximierung der Tumordosis zu erreichen. Die probabilistische Beschreibung der Patientengeometrien durch lokale Deformationswahrscheinlichkeiten ermöglicht die Optimierung des zeitlichen Erwartungswertes der Dosisverteilung bezüglich der biologischen und medizinisch evidenten Wirkung im Patienten. Durch die multiple Anwendung heute gängiger Bildgebungsverfahren (Feldkontrollaufnahmen, CT, MRI) wird die individuelle Beschreibung von Lagerungsfehlern und innerer Organbewegung möglich. Mit Hilfe biomechanischer Modelle können sogar die individuellen Verlagerungen einzelner Volumenelemente der Gewebematrix näherungsweise bestimmt, und damit Aussagen über die Statistik der lokalen geometrischen Variationen gewonnen werden. Die so erhaltene individuelle, geometrische Information kann auf einfache Weise für die Abschätzung des wahrscheinlichen Behandlungsergebnisses und damit für die probabilistische Optimierung intensitätsmodulierter Bestrahlungspläne genutzt werden.
Es werden verschiedene, adaptive Strategien zur off-line Rückkopplung von Bildinformation in die IMRT-Bestrahlungsplanung an mehreren Patienten mit Prostatakarzinom studiert. Wie sich zeigt, lassen sich wesentliche Charakteristika der individuellen geometrischen Variationen bereits aus wenigen Bildgebungen im frühen Behandlungsverlauf robust abschätzen und effektiv in der adaptiven Planung berücksichtigen.