Inhaltszusammenfassung:
Ein neuer Messaufbau für in situ Spektroskopie an Elektroden auf Oxidionenleitern
wurde entwickelt, der ein Referenzsystem aus porösen Platinelektroden und
gasförmigem Sauerstoff besitzt und elektrochemisch gut definierte Messbedingungen
ermöglicht. Die Austrittsarbeit von Silberelektroden auf yttriumstabilisiertem
Zirkondioxid wurde mit Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie bestimmt, die
chemische Natur der Oberflächenspezies mit Röntgen-Photoelektronenspektroskopie.
Die Austrittsarbeit einer dichten Silberelektrode lässt sich durch elektrochemische
Bildung von Oberflächendipolschichten aus Sauerstoffspezies beeinflussen. Die
Eigenschaften der beobachteten Sauerstoffspezies decken sich mit den in der
Literatur beschriebenen Eigenschaften von Sauerstoffspezies auf Silber, die
durch Adsorption bei hohen Temperaturen erzeugt wurden.
Bei Messungen an porösen Elektroden auf Ionenleitern muss der Einfluss des
Elektrolyten berücksichtigt werden. Man findet eine Überlagerung der Eigenschaften
der Silberelektrode und der des YSZ. Bei der Bestimmung der Austrittsarbeit
poröser Elektroden mit UPS wird eine effektive Austrittsarbeit bestimmt.
Die Ergebnisse der elektrochemischen Charakterisierung zeigen keine signifikanten
Unterschiede im Elektrodenmechanismus zwischen dichter und poröser Elektrode.
Die Erfassung des frequenzabhängigen Verhaltens von Druckschwankungen in der
Analysenkammer des UHV-Systems liefert zur elektrochemischen Impedanzspektroskopie
komplementäre Informationen zum Elektrodenmechanismus. Diese neue Methode wird
als Oberflächenimpedanzspektroskopie bezeichnet. Die Messergebnisse zeigen, dass
der Austausch zwischen gelöstem Sauerstoff und Gasphasensauerstoff die Kinetik
bei den verwendeten Elektroden in erheblichem Maße bestimmt. Die kinetischen
Konstanten hängen allerdings stark vom angelegten Potential ab, die Oberfläche
wird mit ansteigendem Potential zunehmend blockierend.