Inhaltszusammenfassung:
In Experimenten am Hochflußreaktor des Instituts Laue-Langevin (ILL) ist eine
Tripel-Korrelation in der ternären Kernspaltung von 233U und 235U mit kalten
polarisierten Neutronen untersucht worden. Die Observable setzt
sich aus den Einheitsvektoren für den Neutronenspin, der Emissionsrichtung
des leichten Spaltfragments und der Emissionsrichtung des ternären Teilchens
zusammen. Eine Korrelation dieser Art ist hier zum ersten Mal in der Spaltung
gesucht worden. Überraschenderweise wurde für beide untersuchten Targets
ein von Null verschiedener Wert in der Größenordnung von 10^-3 gefunden.
Eine Korrelation der angegebenen Art verletzt formal die
Zeitumkehrinvarianz, jedoch kann aus der Beobachtung dieser Korrelation nicht
notwendigerweise auf eine Verletzung der Zeitumkehrinvarianz geschlossen werden.
Die genauere Untersuchung der Korrelation zeigt,
daß der Absolutwert der Asymmetrie mit wachsender Energie
der ternären Teilchen ansteigt.
Erste Erklärungsversuche gehen von einer Bevorzugung der
Emission des ternären Teilchens von einem der beiden Fragmente aus
und analysieren in einem statistischen Modell die unterschiedlichen
Wahrscheinlichkeiten für die Ankopplung des Drehimpulses aufgrund des
Rückstoßes vom ternären Teilchen an den Spin des Fragments, den
dieses bei Einfang eines polarisierten Neutrons übernimmt.
Weiterhin konnten in den Experimenten neue Daten zur quaternären
Spaltung gewonnen werden. Dabei muß zwischen echter quaternärer und
durch den Zerfall eines teilcheninstabilen ternären Teilchen
vorgetäuschter Vierfachspaltung unterschieden werden.
Aufgrund der Winkelverteilung der Spaltprodukte konnten diese verschiedenen
Mechanismen unterschieden und die jeweilige Ausbeuten bestimmt werden.
Die meisten der beobachteten Vierfach-Ereignisse wurden als Zerfallsprodukte
von 8Be identifiziert, aber auch echte quaternäre Spaltung und
der Zerfall von angeregtem 7Li konnten nachgewiesen und deren
Ausbeute bestimmt werden.