Inhaltszusammenfassung:
Die Photoproduktion neutraler Pionen am Deuteron wurde im Energiebereich von 140 - 306 MeV mit dem TAPS Spektrometer in Mainz gemessen. Mit dem 'Glasgow Tagging' Spektrometer konnte eine Energieauflösung der primären Photonen von ungefähr 0.8 MeV erreicht werden. Die 'missing energy' der Pi0s
war für eine verlässliche Trennung des kohärenten und inkohärenten Kanals ausreichend. Im gesamten Energiebereich wurden differentielle und integrale Wirkungsquerschnitte der kohärenten, inkohärenten und
totalen Pi0-Photoproduktion bestimmt.
Der beobachtete differentielle Wirkungsquerschnitt des kohärenten Prozesses ist in guter Übereinstimmung mit den theoretischen Vorhersagen von Laget und Kamalov. Die Daten des Aufbruchkanals (inkohärenter Prozess) zeigen sehr starke Effekte der Endzustandswechselwirkung. Wohingegen die Winkelverteilung des totalen Wirkungsquerschnittes quantitativ mit der Vorhersage des quasifreien Prozesses übereinstimmt Auf der anderen Seite ist der totale integrale Wirkungsquerschnitt für Egamma > 250 MeV deutlich kleiner als die Vorhersage
des quasifreien Prozesses. Verknüpft man diesen Fehler mit dem Wirkungsquerschnitt der Pi0-Photoproduktion am Neutron, so würde dies bedeuten, dass der Wirkungsquerschnitt bis zu 30% kleiner als die bisher
angenommenen Werte ist.
Die Energieanregungsfunktionen des integralen und differentiellen Wirkungsquerschnittes zeigen keine Strukturen mit einer statistischen Signifikanz > 2 Sigma. Daraus wurden obere Schranken für die Produktion
schmaler isoskalarer und isovektorieller Dibaryonen mit Massen < 2100 MeV/c^2 abgeleitet. Gemittelt über die 0.8 MeV Energieauflösung liegen diese im Bereich von 2 - 5 Mikrobarn ( Eur. Phys. J. A9, 309 (2000) ).