Inhaltszusammenfassung:
Das Neuroblastom, ein Tumor des neuroektodermalen Gewebes, ist mit 8 der dritthäufigste Tumor im Kindesalter. Die Neuroblastome zeigen oft eine autokrine Stimulation des Wachstums, bei der sie Wachstumsfaktoren selbst produzieren, für die sie Rezeptoren besitzen. Die Unterbrechung dieser autokrinen Stimulation könnte von therapeutischem Nutzen sein. In vier Neuroblastomzellinien (Kelly, IMR32, SK-N-SH und SK-N-AS) wurden die IGF-II mRNA, die IGF-I-Rezeptor mRNA, sowie die IGF-II Konzentrationen in Zellkulturüberständen nachgewiesen. Die Zellproliferation nahm bereits in serumreduziertem Medium aufgrund der autokrinen Produktion von IGF-II nach 48 Stunden je nach Zellinie bis zu 70 zu. Durch Zugabe von [50 ng/ml] IGF-II konnte die Zellproliferation in den Neuroblastomzellinien maximal gesteigert werden.
Der IGF-II-Signaltransduktionsweg verläuft u.a. über die Aktivierung der Ras-Proteine. In vielen Tumoren führen die durch Mutationen oder autokrine Stimulation aktivierten Ras-Proteine zur Tumorgenese. Ras-Proteine aktivieren Pro-teinkinasekaskaden, wie z.B. die MAPK (ERK-1 und ERK-2). In den Zellinien IMR32 und SK-N-SH ließ sich die MAPK (ERK-1 und ERK-2) durch IGF-II aktivieren. Weiterhin wurde die Modulation der Expression des Transkriptionsfaktors N-myc in Abhängigkeit von IGF-II nachgewiesen.
Nachdem der Ras-abhängige Signaltransduktionsweg von IGF-II in den Neuroblastomzellen nachgewiesen wurde, wurden die Auswirkungen der Inaktivierung der Ras-Proteine auf die autokrine Stimulation des Wachstums der Neuroblastomzellen untersucht.
Mit dem Farnesyltransferaseinhibitor 'FTI277' wurde sowohl in Vollmedium als auch in serumfreiem Medium eine starke Reduzierung der Zellproliferation, der MAPK Aktivität, sowie der N-myc-Expression beobachtet. Die Inaktivierung der Ras-Proteine durch Farnesyltransferaseinhibitoren könnte sich zu einem vielversprechenden neuen Therapieansatz beim Neuroblastom entwickeln.