Inhaltszusammenfassung:
Neisseria gonorrhoeae (Ngo) adhäriert über das Opa50-Protein an nicht-polarisierte Epithelzellen. In der vorliegenden Arbeit wurde untersucht, ob
die Adhärenz des Opa50-Proteins an Heparansulfat-Proteoglykane (HSPG) ausreicht, um eine Invasion von Ngo zu bewirken. Durch Kopplung von
Latexbeads mit einem Antikörper gegen Heparansulfat-Glukosaminoglykane konnte über Immunfluoreszenzfärbungen nachgewiesen werden, daß
die Beads von den Zellen aufgenommen werden. Die Phagozytose erfolgt mit der gleichen Kinetik wie die von Ngo. Für die Phagozytose der Beads
ist eine Kreuzvernetzung der HSPGs sowie ein intaktes Zytoskelett. Die phagozytische Aufnahme der Beads wird durch Inhibitoren der Protein
Kinase C (PKC) gehemmt und die Invasion der Beads wird durch die Zugabe von Vitronektin bzw. Serum gesteigert wie es für Ngo gezeigt wurde.
Diese Daten weisen darauf hin, daß eine Kreuzvernetzung der HSPGs zu einer Phagozytose führen kann und daß das etablierte System ein gutes
Modell für die Aufnahme von Ngo darstellt.
Des weiteren führt die Überexpression von Syndekan-1 und Syndekan-4 in HeLa Zellen zu einer erhöhten Invasion von Ngo in diesen Zellinien.
Deletionen der intrazellulären Domäne bewirken einen annähernd vollständigen Rückgang der Phagozytose von Ngo, was darauf hinweist, daß die
intrazelluläre Domäne für die Signaltransduktion von Bedeutung ist. Weitere Mutationen in der intrazellulären Domäne von Syndekan-4, die das
Dimerisierungsmotiv beeinflussen, das die Bindungsstelle für die PKC bzw. Phosphatidylinositol-4,5-bisphosphat darstellt, führen ebenfalls zu
einem Rückgang der Invasion von Ngo. Das gleiche gilt für die Deletion des C-terminalen EFYA Motifs, das für die Bindung von Syntenin oder
CASK verantwortlich ist. Syndekan-1 und Syndekan-4 bewirken also die phagozytische Aufnahme von Ngo in Epithelzellen und die intrazellulären
Domänen spielen eine wichtige Rolle bei der Signaltransduktion oder der Verankerung am Zytoskelett der Zelle.