Inhaltszusammenfassung:
Früher, so hört man immer wieder, sei alles anders gewesen: ein Leben ohne falsche Hast, das Jahr ein ruhiger Rhythmus, gegliedert durch eindringliche Feste und augenfällige Bräuche. Das ist gewiß nicht nur eine sentimentale Feststellung. Auch wer nüchtern rechnet, kann zu einem solchen Ergebnis kommen. Aber ein wenig hat es doch auch zu tun mit unserer Blindheit gegenüber der eigenen Gegenwart, in der sich manches ganz unauffällig vollzieht, das vielleicht später auch einmal Gegenstand eines wehmütigen Rückblicks werden könnte. Auf den ersten Blick will es scheinen, daß das Stichwort Brauch auf dem glatten Boden unserer technisierten Wirklichkeit nicht greift. Aber bei näherem Zusehen zeigt sich, daß wir möglicherweise sogar in einer brauchfreudigen Epoche leben, und dabei ist nicht nur an die auffallenden, ja oft monströsen Schau- und Show-Bräuche zu denken, sondern auch an das Unauffällige, Kleine. Zum Beispiel: an den Adventskranz.