Inhaltszusammenfassung:
Meine Suche nach der Kultur der Arbeiterbewegung soll dort beginnen, wo auch die Arbeiterinnen und Arbeiter ihre Kultur suchen: auf dem Fernsehschirm. Blenden wir zurück: Sonntag, 9. April 1989, ARD-Abendprogramm zur besten Sendezeit Viertel nach acht. Gezeigt wird der „Tatort"-Krimi „Der Pott" mit dem Duisburger Kommissar Schimanski. Wer es nicht schon vorher in der Zeitung las, weiß es nach fünf Minuten: Bezugspunkt der fiktiven Story ist der Kampf der Krupparbeiter von Duisburg-Rheinhausen und ihrer Familien gegen die Stillegung ihres Stahlwerks-eine Bewegung von Arbeitern und Arbeiterinnen also, die von November 1987 bis zum Mai 1988 zumindest das Ruhrgebiet erheblich bewegte. Der Widerstand, die Unterstützung aus der Region und die Solidarität im Milieu des Arbeiterviertels Margarethenstraße werden von den Filmemachern mit unverkennbarer Sympathie dargestellt. „Teilweise beklemmend", stellt der Sprecher einer damals entstandenen Video-Gruppe fest, „wenn Transparente, die von den Kollegen im Arbeitskampf mühevoll gemalt wurden, als
Dekoration für einen Spielfilm dienen. Arbeitskampf, Raub und Mord. Darf man
daraus einen Unterhaltungsfilm machen?"