Inhaltszusammenfassung:
Die erziehungswissenschaftliche Forschung über die Sowjetunion hat sich im wesentlichen mit Fragen der Bildungspolitik und Schulreform befaßt und in diesem Zusammenhang zahlreiche Aspekte des Bildungssystems und seiner Abhängigkeit von Strukturen und Prozessen im politischen und ökonomischen System behandelt. Diese Akzentsetzung erklärt sich aus der zentralen Stellung, welche dem Schulwesen für die "Modernisierung" der Gesellschaft und den wissenschaftlich-technischen Fortschritt in Ost und West zugeschrieben wird, und aus einer dementsprechenden Orientierung sowohl der Vergleichenden Erziehungswissenschaft als auch der sowjetischen Bildungsforschung. Die erziehungswissenschaftliche Forschung über die Sowjetunion
muß sich auf die ihr zugänglichen Informationsquellen stützen, und dabei handelt es sich neben den Daten der amtlichen Statistik und Ergebnissen einer allmählich expandierenden sozial- und verhaltenswissenschaftlichen Forschung im wesentlichen um jene normativen Vorgaben, welche in Gesetzen und Erlassen, Lehrplänen und Unterrichtsmaterialien zum Ausdruck kommen und welche durch den Typus einer "direktivistischen" Erziehungswissenschaft/ Pädagogik an die pädagogische Praxis vermittelt werden, den LANGEWELLPOTT am Beispiel der DDR gekennzeichnet hat.