Zusammenführung hermeneutischer und experimenteller Sichtweisen bei der Erhebung kultureller Unterschiede und Vermittlung interkultureller Handlungskompetenz. Identifikation russischer Kulturstandards aus deutscher Perspektive

DSpace Repositorium (Manakin basiert)


Dateien:

Zitierfähiger Link (URI): http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-46657
http://hdl.handle.net/10900/47728
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2010
Sprache: Deutsch
Fakultät: 6 Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät
Fachbereich: Erziehungswissenschaft
Gutachter: Schrader, Josef (Prof., Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 2009-02-02
DDC-Klassifikation: 380 - Handel, Kommunikation, Verkehr
Schlagworte: Alltagskultur , Kulturvergleich , Wert
Freie Schlagwörter: Kultur , Russland , Deutschland , Vergleich , Werte
Culture , Russia , Germany , Comparison , Values
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=en
Zur Langanzeige

Inhaltszusammenfassung:

Die Zielsetzung der vorliegenden Arbeit bestand darin, eine Strukturierung bedeutender Forschungsansätze vorzunehmen, ihre Vor- und Nachteile kritisch zu reflektieren und aufgrund dessen eine Methode hervorzuheben, die es ermöglichen würde, kulturelle Merkmale differenziert und möglichst ganzheitlich zu erfassen sowie den Teilnehmern an interkulturellen Begegnungssituationen praktische Hilfe hinsichtlich der Bewältigung interkultureller Herausforderungen anzubieten. Der hervorgehobene Ansatz sollte also sowohl den theoretischen und empirischen Anforderungen an Kulturvergleich als auch den methodisch-didaktischen Anforderungen an Vermittlung interkultureller Handlungskompetenz Rechnung tragen. Im 1. Kapitel der vorliegenden Arbeit werden die grundlegenden Elemente und das Einflussspektrum nationaler Kulturen analysiert. Es wird begründet, dass die Nationalkultur trotz eines ununterbrochen Wandels und einer komplexen Struktur die wichtigste identitätsstiftende Determinante darstellt. Diese Tatsache erlaubt es, nationale Kulturen als psychologische Unterscheidungskategorien zu betrachten und berechtigt somit zum Vergleich nationalkultureller Eigenarten. Im 2. Kapitel werden die unterschiedlichen Zugänge zur Erforschung soziokultureller Phänomene in der Kulturvergleichenden Psychologie (am Bsp. des vierdimensionalen Modells von Geert Hofstede) und den ihr kontrovers entgegenstehenden Kulturpsychologie (am Bsp. des Konzeptes von Jerome Bruner) und Interkulturellen Psychologie (am Bsp. des Kulturstandardkonzeptes von Alexander Thomas) erläutert. Anhand des Vergleiches von grundlegenden Thesen, Zielsetzungen und Methoden dieser drei Teildisziplinen der Psychologie wird in der vorliegenden Arbeit die These von der Notwendigkeit einer kontextsensitiven und anwendungsorientierten Erforschung von Kulturen begründet. Hierbei wird das Kulturstandardkonzept von A. Thomas aufgrund seiner ganzheitlichen und differenzierten Erfassung spezifischer kultureller Merkmale als ein dafür besonders geeigneter Ansatz favorisiert. Um eine Bestätigung für die aufgestellte These zu gewinnen, wird im Kapitel 3 eine methodisch-didaktische und eine erkenntnistheoretische Reflexion des Kulturstandardkonzeptes nach A. Thomas und des vierdimensionalen Modells nach G. Hofstede jeweils vom Standpunkt der Interkulturellen Pädagogik, des Radikalen Konstruktivismus und der Theorie sozialer Systeme reflektiert. Es wird bewiesen, dass im Kulturstandardkonzept sowohl den grundlegenden konstruktivistischen Thesen als auch den systemtheoretischen Leitlinien für die Durchführung eines Kulturvergleiches ein wichtiger Platz eingeräumt wird. Außerdem findet im Rahmen dieses Konzeptes eine weitgehende und umfassende Förderung aller drei Elemente der interkulturellen Handlungskompetenz (die Sachkompetenz, die Sozialkompetenz, die Selbstkompetenz) statt, weswegen Trainingsteilnehmer dazu befähigt werden, in einer interkulturellen Kontaktsituation relevante Urteile zu fällen, bi-kulturelle Deutungsmuster zu entwickeln, diese in das eigene Handlungsschema zu übernehmen, und entsprechend den Situationsanforderungen zu handeln. Allerdings wurde bei der Reflexion die Notwendigkeit ersichtlich, die Methode der Kulturstandarderhebung entsprechend systemtheoretischen Anforderungen weiter zu entwickeln. Diese zusätzliche Anforderung bestand darin, für die in einem hermeneutischen Verfahren erhobenen Kulturstandards einen quantitativen Nachweis zu gewinnen. Diese Erkenntnis machte deutlich, dass sich die Erforschung von Kulturen nicht auf eine einzige Position – ob hermeneutische oder experimentelle – beschränken darf, sondern eine sinnvolle Kombination beider Positionen anstreben soll. Im empirischen Teils der Arbeit wurde eine Erhebung zentraler handlungswirksamer russischer Kulturstandards aus deutscher Perspektive vorgenommen. Die Methode der Kulturstandarderhebung wurde entsprechend den im Kapitel 4. herauskristallisierten systemtheoretischen Anforderungen an den Kulturvergleich optimiert. Folglich ist ein der Zielsetzung der Arbeit gerechter Methoden-Mix aus hermeneutischen und quantitativen Verfahren entstanden. Das Ergebnis der Studie war das System zentraler handlungswirksamer russischer Kulturstandards, das sowohl ihre historischen Hintergründe als auch ihre aktuelle Rolle in der modernen russischen Gesellschaft widerspiegelte. Die feine Untergliederung jedes Kulturstandards in einzelne Merkmale und ihr Bezug auf spezifische Unterschiede zum deutschen Kulturraum erlaubt es, das erhaltene System russischer Kulturstandards zukünftig als Grundlage für die Entwicklung eines Culture Assimilator Programms einzusetzen. Dieses Programm soll dazu dienen, deutsche Schüler, Studenten und Manager auf eine erfolgreiche Kommunikation und Kooperation mit russischen Kollegen und Partnern intensiv vorzubereiten.

Abstract:

The prime goal of this study was to structure important cultural approaches, to reflect critically their advantages and disadvantages and to highlight a method which 1) enables detec-tion cultural characteristics in their national context and 2) enables the participants of inter-cultural encounters to handle intercultural challenges. Therefore, the highlighted approach should comply with the theoretical, empirical and educational standards for providing intercul-tural competence. The 1 chapter of this paper focuses on the basic elements and the general impact of national cultures. It has been established that national cultures are still important identical aspects despite their permanent change and complex structure. This fact allows us to analyse national cultures as a psychological category and to compare national characteristics. The 2 chapter focuses on different cultural approaches within the Cross-Cultural Psychology (demonstrated by the concept of Geert Hofstede), the Cultural Psychology (demonstrated by the concept of Jerome Bruner) and the Intercultural Psychology (demonstrated by the concept of Alexander Thomas). Based on the comparison of main theses, goals and methods of these psychological streams the necessity to analyse national cultures as a context and with the focus on adaptive results has been established. The concept of cultural standards of A. Thomas has been highlighted as the most capable approach to cover these standards. In order to prove this thesis the concept of A. Thomas and the concept of G. Hofstede have been reflected by using the guidelines of Intercultural Pedagogics, Radical Constructivism and the Social Systems Theory which are internationally recognised as the criteria for estimating theoretical and empirical findings. It has been proved that the concept of cultural standards of A. Thomas complies with the constructivist theses as well as with the systemic guidelines for conducting cultural studies. Furthermore all three elements of Intercultural Pedagogics (the object competence, the social competence and the personal competence) are integrated in this concept. Therefore the participants of intercultural training are empowered to make relevant decisions, to develop bi-cultural patterns of thinking, to integrate them into their own plots and to act according to intercultural challenges. Despite these advantages the necessity for developing the concept of cultural standards according to the systemic standards has been identified. This development consisted in generating a quantitative evidence for hermeneutically achieved cultural standards. This cognition was not only important for the approach of A. Thomas. It demonstrated in a very clear way that cultural studies may not be restricted for only one position (a hermeneutic or an experi-mental one) but always have to strive to combine both positions. The empirical part of this paper focuses on the experiential and the didactical aspects of the concept of cultural standards. To this purpose the central cultural Russian standards have been identified from the German prospective. The method of the identification has been optimised according to the systemic demands on cultural studies. The result of this development was a mix of hermeneutic and quantitative methods which fulfilled the primer goals of this study. The cultural differences identified by the new method have been reworked to the system of central cultural Russian standards. This system illustrated the historical background and the modern role of Russian cultural values. The fine partition of each standard and their comparison with German culture allows us to use the generated Russian cultural standards system as a foundation for a culture assimilator program. This program should be used to prepare German students and managers for a successful communication and cooperation with Russian colleagues and partners.

Das Dokument erscheint in: