Die Reform des Bundesstaates (Ohn) Macht des Landtags! Die neuen Entscheidungskompetenzen in Baden-Württemberg

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Zitierfähiger Link (URI): http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-43959
http://hdl.handle.net/10900/47683
Dokumentart: Abschlussarbeit (Master)
Erscheinungsdatum: 2008
Sprache: Deutsch
Fakultät: 6 Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät
Fachbereich: Politikwissenschaft
DDC-Klassifikation: 320 - Politik
Schlagworte: Föderalismus , Landtag , Baden- Württemberg , Baden-Württemberg / Landtag
Freie Schlagwörter: Landesparlament , Parlamentsfunktion , Inhaltsanalyse von Parlamentsdrucksachen
Federalism , Devolved assembly , Functions of Parliament , Content analysis of Parliamentary papers
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Inhaltszusammenfassung:

Infolge des Subsidiaritätsprinzips (Artikel 23 GG), der Forderung der Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse und Einheit des Rechts- und Wirtschaftsraumes (Artikel 72 (2) GG), hat der Bund in den vergangenen Jahren, auf dem Gebiet der konkurrierenden Gesetzgebung, den Ländern die Entscheidungskompetenz in vielen Politikfeldern weitestgehend entzogen. Die Mitwirkung der Länder erfolgte nur noch im Bereich der zustimmungspflichtigen Gesetze im Bundesrat. Der Bundesrat wurde aber im Laufe der Jahre ein immer wichtigerer Akteur im Gesetzgebungsverfahren. „(…) Er ist in die "Nähe eines Ersatzparlaments geraten, in welchem unter Ausschluss der Öffentlichkeit weit reichende Entscheidungen getroffen werden.“ (vgl. Harald Georgii/Sarab Borhanian: 2006:7ff). Diese Entwicklung war einer der zentralen Kritikpunkte der Landesparlamentarier und führte immer wieder zu Bemühungen, eine Reform der bundesstaatlichen Ordnung auf die Agenda von Bund und Länder zu setzen. Seit Mitte der 1980er Jahre gab es etliche Versuche die bundesstaatliche Ordnung zu modernisieren. Für kurze Zeit haben diese Versuche die öffentliche Diskussion dominiert und durchaus relevante Vorschläge und Lösungswege hervorgebracht, die jedoch in ihrer Ganzheit politisch nicht durchsetzbar waren. Die Grundforderung aller Ansätze: Die Entflechtung der Kompetenzen und Verantwortlichkeiten und eine Rückführung der landespolitisch relevanten Politikfelder auf die Länder. Vor allem aber soll die Handlungs- und Entscheidungsfähigkeit der Ebenen verbessert werden. Innerhalb der Länder soll der Transfer von legislativen Kompetenzen die Entmachtung der Landesparlamente aufhalten und den Landtagen wieder mehr Gewicht, hinsichtlich politischer Entscheidungen, verleihen. Es wird die Bedeutung der Reform bzw. des „Wettbewerbsföderalismus“ und dem vorherrschenden Exekutivföderalismus für eine Revitalisierung der Landesparlamente untersucht. Baden-Württemberg ist als Fallbeispiel hinsichtlich der schnellen Umsetzung der Kompetenzen in Gesetzesvorhaben- und texte (z.B. Strafvollzugsgesetz, Gaststättenrecht usw.) interessant, weil der Landtag als „Teilzeitparlament“ einer voll professionalisierten Regierung mit weitreichenden Kompetenzen gegenüber steht. Eine Parlamentsreform (z.B. Geschäftsordnung usw.) soll das baden- württembergische Parlament in eine vollprofessionalisierte Volksvertretung umwandeln. Ob und wie schnell eine innerparlamentarische Reform, den von der Literatur postulierten Legitimitätsverlust entgegenwirken kann hängt von den Abgeordneten selbst ab. Im Fokus dieser Arbeit steht die Funktionswahrnehmung der Abgeordneten im Parlament, d.h. welche Instrumente werden im parlamentarischen Ablaufprozess eingesetzt und werden diesbezüglich die „Kompetenzzugewinne“ im Landtag direkt messbar? In Teil I geht es nicht nur um die Schaffung der theoretischen Grundlage für die empirische Untersuchung (Teil II). Es werden auch gleich zentrale Fragen und Hypothesen erörtert, z.B. welche Lösungsvorschläge werden bzw. wurden in die Diskussion eingebracht und umgesetzt? Oder, ob die Maßnahmen als erfolgsversprechend angesehen werden oder nicht. In Teil II der Untersuchung wird mit Hilfe der Untersuchungsmethode: „Inhaltsanalyse von Parlamentsdrucksachen“ das Arbeitsprofil des Landtags von Baden- Württemberg untersucht. Anschließend werden mit Hilfe der Ergebnisse dieser Untersuchung, die postulierten Hypothesen überprüft. Der Vorteil einer Inhaltsanalyse von Parlamentsdrucksachen gegenüber einer rein quantitativempirischen Untersuchung ist der erhöhte Informationsgewinn. Parlamentsdrucksachen ermöglichen die Einsicht in die inneren Strukturen des Landtages und den direkt beteiligten Abgeordneten.

Abstract:

As a result of the Subsidiarity Principle (Art. 23 GG), the call for equality of living conditions, the unification of laws and of a common market area (Art. 72 (2) GG), the central government has withdrawn from the federal states a number of political rights in areas where the federal states individual laws and policies differed. The federal states laws now have to be made in line with the laws approved by the Bundesrat. As a result the importance of the Bundesrat as a stakeholder within the legislative procedure has grown. „(…) It has almost become a substitute parlarment where many important decissions are reached without the consent of the public.“ (vgl. Harald Georgii/Sarab Borhanian: 2006:7ff). This critical development led the members of the regional assemblies to open up discussions to set reforms on the agenda for both the central government and the federal states. Since the 1980s there have been a lot of attempts to modernise the federal arrangement. For a short time this discussion dominated the public that educed some relevant proposals ,which as a whole were not politically enforceable. The major requirements of this approach: the disintegration of the competences and responsibilities and the return of policy fields relevant to the states back to the states. Mainly the capability and the decision-making ability at all levels has to be improved. Within the federal states, the transfer of legislative competences should stop the disempowerment of the regional assemblies, in regard to political decision making. This thesis analyses the significance of the reform in regards to competitive federalism and executive federalism for the revitalisation of the regional assemblies. As a case study, I choose Baden- Württemberg which is interesting because of the fast implementation of the transferred legislative competences, in particular the parliament which is set up as a part time parliament, whose counterpart is a professional government with extensive competences. A parliamentary reform (e.g. rules of internal procedure and so on), should change the parliament of Baden-Württemberg into a full professionalized parliament. If or how fast the change postulated in the literature could counteract the loss of legitimacy depends on the representatives themselves. The focus of this thesis relies on the functional perception of the representatives. That means which parliamentary instruments will be used by the representatives and will there be a way to measure the competence gains within the parliament? In part I not only the theoretical basis for the empiric research will be generated but also main questions and hypothesis will be discussed, e.g. which proposals for solution were discussed and implemented? Or, whether the measures will succeed or not? With the aid of the research method of “contend analysis of parliamentary papers” in part II of the research the work profile of the parliament of Baden-Württemberg will be analysed. Afterwards the postulated hypothesis will be reviewed. The advantage of the “contend analysis of parliamentary papers” compared to a pure quantitative empiric research is the increased gain of information. Parliamentary Papers enable a closer look into the internal structure of an assembly and the involved representatives.

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