Inhaltszusammenfassung:
Die vorliegende Dissertation widmet sich der Analyse zu den Determinanten für die Spitzenpositionen der koreanischen SchülerInnen in der internationalen PISA-Studie unter besonderer Berücksichtigung außerschulischer Einflussfaktoren in Bezug auf Nachhilfeunterricht und auf „Erziehungsfieber (oder Bildungsaspiration)“ der Mütter.
Drei Schwerpunkte wurden in dieser Arbeit gebildet:
Der erste Schwerpunkt betrifft die Beschreibung der typischen koreanischen Lernkultur. Die Grundlage des koreanischen Bildungswesens und der Lernkultur richtet sich nach den sozialen und kulturellen Vorstellungen, wie beispielsweise dem Konfuzianismus. Die Charakteristika der koreanischen Lernkultur werden in einem Wort als so genanntes „Erziehungsfieber“ bezeichnet.
Der zweite Schwerpunkt dieser Arbeit liegt in den Untersuchungen der Lesekompetenz in Süd-Korea um Vergleich zu Deutschland bei der PISA-Studie 2000. Im Anschluss daran wird die bildungspolitische Bedeutung der internationalen vergleichenden Schulleistungsstudien unter Berücksichtigung der Schlüsselqualifikation Literacy diskutiert, um das PISA-Konzept und die Beiträge dieser Schulleistungsstudien in Bezug auf die Bildungsplanung und die externe Evaluation sowie die Schulentwicklung beurteilen zu können.
Koreanische SchülerInnen werden von ihren Eltern intensiv unterstützt. Das gilt einerseits finanziell. Eltern scheuen keine Mühen, um die Aufwendungen für die Ausbildung ihrer Kinder zu erwirtschaften. Andererseits wird vornehmlich bei Müttern der Opferbereitschaft und Verfügbarkeit großer Wert beigemessen, weshalb die koreanischen Mütter stets bereit sind, sowohl psychisch als auch finanziell alle Opfer zu bringen. Aus diesem Grund könnte man sagen, dass die koreanischen Kinder ihrer Mutter viel zu verdanken haben, wenn sie gute Leistungen erreichen. Demzufolge ist das koreanische „Erziehungsfieber“ mit der Nachfrage der koreanischen Mütter analog.
Dieses „Erziehungsfieber“ der koreanischen Mütter zeigt sich im gegenwärtigen Süd-Korea im wesentlich in der privaten Nachhilfe. Dieses „Erziehungsfieber“ der koreanischen Mutter findet sich sowohl in Süd-Korea als auch in Deutschland.
Der letzte Schwerpunkt darin, dass es bei den koreanischen Familien in Deutschland große Nachfrage nach dem Erwerb von Sprachkompetenz herrscht, sowohl im Deutschen als auch im Koreanischen. In den koreanischen Familien in Deutschland steht die Mutter im Spracherwerb des Kindes im Zentrum, auf jeden Fall wenn in den Familien zwei Sprachen, nämlich das Deutsche und das Koreanische, gesprochen werden.
Die sprachliche Kompetenz und die späteren schulischen Leistungen der zweisprachigen Kinder bedürfen vielfältiger und früher familiärer Unterstützung. Deswegen neigen die koreanischen Eltern in Deutschland auch dazu, ihren Kindern möglichst früh Lesen und Schreiben beizubringen. Überdies bemühen sie sich auch darum, einerseits ihren Kindern die koreanische Sprache rechtzeitig beizubringen und andererseits die deutsche Sprachkompetenz ihrer Kinder zu verbessern.
Noch dazu wird eine Fallstudie im Exkurs zu einer früheren Sprachförderung in der deutsch-koreanischen Familie exemplarisch dargestellt.