Inhaltszusammenfassung:
Im Rahmen der deutschen Entwicklungspolitik soll Entwicklung nicht nur über die Veränderung lokaler Bedingungen in den Entwicklungsländern, sondern auch über die Gestaltung globaler Strukturen gefördert werden. Das Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung möchte insbesondere mit den wirtschaftlich bedeutsamen Ankerländern gemeinsame Interessen in der globalen Strukturpolitik verfolgen und daher die Entwicklungszusammenarbeit mit diesen Ländern zu einer strategischen Partnerschaft weiterentwickeln. Ziel der vorliegenden Arbeit ist, das Potenzial einer strategischen Partnerschaft zwischen Deutschland und Brasilien auf dem Gebiet erneuerbarer Energien zu beurteilen.
Basierend auf einer Verbindung zwischen dem akteurszentrierten Institutionalismus Scharpfs und institutionalistischer Theorien der Internationalen Beziehungen, untersucht diese Arbeit als Minimalbedingungen für eine strategische Partnerschaft (I) ob Deutschland und Brasilien auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien über die Fähigkeit zur Beeinflussung globaler Strukturpolitik verfügen, (II) inwiefern die Präferenzen beider Regierungen auf diesem Gebiet konvergieren und (III) inwiefern beide Regierungen bei der Realisierung dieser Präferenzen kooperieren.
Die Arbeit zeigt, dass die deutsch-brasilianische Kooperation auf dem Gebiet erneuerbarer Energien bisher nicht die Minimalvoraussetzungen für eine strategische Partnerschaft erfüllt: Deutschland und Brasilien verfügen zwar beide über die Fähigkeit zur Beeinflussung globaler Strukturen, die weitgehende Divergenz von Wahrnehmungen und Präferenzen verhindert jedoch ein gemeinsames Vorgehen in der globalen Strukturpolitik.
Abstract:
German development policy aims not only at modifying local conditions in developing countries but also at shaping global structures in order to promote development. The Federal Ministry for Economic Cooperation and Development wants to pursue common interests in global structural policy especially with the economically important anchor countries. Therefore, cooperation with these countries shall be promoted to a strategic partnership. The aim of this thesis is to assess the potential of a strategic partnership between Germany and Brazil on the field of renewable energies.
Combining Scharpf’s actor-centered institutionalism with institutionalist theories of International Relations, this thesis investigates as minimal conditions for a strategic partnership (I) if Germany and Brazil are capable to influence global structural policy on the field of renewable energies, (II) to what extend preferences of both governments converge on this field and (III) to what extend both governments cooperate in order to pursue their preferences.
The thesis shows that, so far, the cooperation between Germany and Brazil on the field of renewable energies does not fulfill the minimal conditions for a strategic partnership: Both Germany and Brazil are capable to influence global structures, but widely divergent perceptions and preferences impede a common line of action in global structural policy.