Inhaltszusammenfassung:
Zum Januar 2007 wird das Elterngeld in Deutschland eingeführt. Im Vorfeld gab es innerhalb der Großen Koalition heftige politische Kontroversen über "Papamonate", "Wickelvolontariate" und "Einschränkungen der Wahlfreiheit von Familien". Der erzielte Kompromiss zum Elterngeld wurde als innovative sozialstaatliche Reform und Paradigmenwechsel propagiert.
In diesem Beitrag soll der Frage nachgegangen werden, wie das Elterngeld aus einer Perspektive der Geschlechtergerechtigkeit zu beurteilen ist und in diesem Sinne tatsächlich einen Paradigmenwechsel darstellt. Dazu wird auf das Modell einer Gerechtigkeitsutopie von Nancy Fraser zurückgegriffen und das Elterngeld anhand dessen einer normativen Bewertung unterzogen. Ist Deutschland durch das Elterngeld einer Geschlechtergerechtigkeit näher gekommen?
Die Autorin kommt zu dem Ergebnis, dass das Elterngeld, da es auf eine geschlechtsstrukturierte Realität trifft, die vorhandene Arbeitsteilung eher verfestigt als diese aufzubrechen. Es kann als zaghafter, jedoch nicht gänzlich überzeugender Schritt in Richtung Geschlechtergerechtigkeit gewertet werden.