Inhaltszusammenfassung:
Betriebliche Weiterbildung ist notwendig, aber zugleich auch mit hohen Kosten verbunden. Der Gedanke, Kosten durch eine "Virtualisierung" von Weiterbildungsangeboten zu senken, ist daher nahe liegend. Internetgestütztes CSCL (Computer Supported Cooperative Learning) stellt einen solchen Ansatz dar. So können zum Beispiel bei virtuellen Seminaren die Reisekosten der Teilnehmer, die Reisezeit und die Seminarräume eingespart werden. Weiterhin besteht in internetgestützten Lernumgebungen die Möglichkeit, verteilte und asynchrone Lernsituationen zu schaffen, die in "klassischen" Seminaren nicht möglich sind. Gleichzeitig werden durch die Bereitstellung der technischen Infrastruktur und der möglicherweise notwendigen Aufbereitung von Materialien auch zusätzliche Kosten verursacht. Weiterhin ist zu beachten, dass Lernen am Computer per se nicht automatisch zu gleichen oder gar besseren Lernergebnissen im Vergleich zu "klassischen" Lernsituationen führt.
Ergebnis der vorliegenden Arbeit ist ein Konzept zur Gestaltung einer internetgestützten kooperativen Lernumgebung. Durch die Berücksichtigung von Forschungsergebnissen aus Wirtschaftsinformatik, CSCW- und CSCL-Forschung, Pädagogik und Soziologie wird eine effektive und effiziente Wissensvermittlung sichergestellt und die oben genannten Risiken internetgestützter Lernumgebungen minimiert.
Die Arbeit verfolgt einem anthropozentrischen Ansatz, der, von einer definierten Zielgruppe, Aufgabenstellung und Kursszenario ausgehend, ein Kurskonzept entwickelt. Durch die Kombination von Präsenz- und Online-Kursphasen (blended learning) werden die Potenziale internetgestützter Lernumgebungen genutzt, die Risiken jedoch minimiert.
Die Auswahl geeigneter Gruppenarbeitsmethoden und -aufgabenstellungen zur Erreichung der Lernziele während der Online-Phase stellt einen weiteren Erfolgsfaktor hierfür dar. Auf dieser Basis werden die Arbeitsprozesse der verschiedenen Benutzergruppen definiert und daraus der dv-technische Unterstützungsbedarf abgeleitet. Bei der Gestaltung der webbasierten Benutzerschnittstelle wird auf wissenschaftliche und best practice Erkenntnisse zurückgegriffen. Überlegungen zur IT-Architektur der Lernumgebung verfolgen das Ziel eines erweiter- und wartbaren IT-Systems und ermöglichen eine effiziente Umsetzung der Konzeption.
Der Prototyp "KroopLab" implementiert auf Basis dieses Fach- und DV-Konzepts ausgewählte Elemente des Teilnehmersystems. Zusätzlich wird die Administrationsapplikation prototypisch umgesetzt, die die Verwaltung der Kursdaten und Kursteilnehmer erlaubt. KroopLab stellt sowohl im Teilnehmer- als auch im Administrationssystem eine dv-technische Unterstützung der Gruppenarbeitsmethode zur Verfügung. Die Implementierung greift auf den ZOPE-Web Application Server zurück und setzt eine 3-Tier-Architektur um.