Selbstbestimmung und Menschen mit schwerer geistiger Behinderung

DSpace Repositorium (Manakin basiert)


Dateien:

Zitierfähiger Link (URI): http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-17078
http://hdl.handle.net/10900/47332
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2005
Sprache: Deutsch
Fakultät: 6 Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät
Fachbereich: Sonstige - Sozial- und Verhaltenswissenschaften
Gutachter: Thiersch, Hans
Tag der mündl. Prüfung: 2004-11-17
DDC-Klassifikation: 300 - Sozialwissenschaften, Soziologie, Anthropologie
Schlagworte: Geistige Behinderung , Selbstbestimmung , Schwerbehinderung , Behinderung / Rehabilitation , Geistigbehindertenpädagogik
Freie Schlagwörter: Autonomie , Schwere geistige Behinderung , Menschen mit umfassenden Unterstützungsbedarf , Sonderpädagogik , Didaktik
self-determination , profound mental disabilites , intellectual disabilities , severe mental retardation , persons with need of pervasive support
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ohne_pod.php?la=en
Zur Langanzeige

Inhaltszusammenfassung:

Diese Arbeit behandelt die Frage, wie Selbstbestimmung für Menschen mit schwerer geistiger Behinderung zu fassen ist. Hierfür wird das Konzept der Basalen Selbstbestimmung entwickelt und anhand von Beispielen aus der sonderpädagogischen Praxis expliziert. Basale Selbstbestimmung, verstanden als die mögliche Selbstbestimmung von Menschen mit schwerer geistiger Behinderung, setzt sich aus drei Aspekten zusammen: - "Selbstentscheiden", - "Erfahren der eigenen Wirkung", - "Selbsttätigkeit". Die Fragestellung dieser Arbeit rührt aus folgender Problemlage: Selbstbestimmung ist als Forderung für Menschen mit geistiger Behinderung im Rahmen der deutschen und internationalen sonderpädagogischen Selbstbestimmungsdiskussion weitgehend anerkannt. Konzepte für die Umsetzung existieren aber hauptsächlich für Menschen mit leichterer geistiger Behinderung. Für Menschen mit schwerer geistiger Behinderung mangelt es an praktisch umsetzbaren Konzepten. Diese Lücke versucht die vorliegende Arbeit zu schließen, indem sie ein Konzept für Selbstbestimmung bzw. Autonomie entwickelt, welches der Lebenswelt schwer geistig behinderter Menschen gerecht wird. Dazu wird das Prinzip "Entscheidenlassen" von Martin Th. Hahn um die Elemente "Erfahren der eigenen Wirkung", und "Selbsttätigkeit" erweitert. Dies berücksichtigt die besondere Bedeutung des Handelns für die Selbstbestimmung von Menschen mit schwerer geistiger Behinderung, deren kognitive Fähigkeiten häufig mit der sensomotorischen Ebene sensu Piaget assoziiert werden. In einem empirischen Teil wird das Konzept der Basalen Selbstbestimmung an Beispielen aus einer Sonderschule verdeutlicht und diskutiert: 1. Ein größeres Maß an Selbstbestimmung: durch ein spezielles Arrangement der Essensituation bei einem jungen Mann mit schwerer geistiger Behinderung. 2. Selbständige Orientierung: eine junge Frau mit schwerer geistiger Behinderung erlernt im Laufe eines Schulhalbjahres, ihren Schulweg selbständig zu gehen. 3. Räumliche Selbstbestimmung: für einen jungen Mann mit schwerer geistiger Behinderung wird ein eigener Bereich zum Krabbeln eingerichtet. 4. Selbstbestimmt Lernen: ein junger Mann mit schwerer geistiger Behinderung und starken stratomotorischen Einschränkungen lernt selbstbestimmt, innerhalb von 6 Monaten eine Schaumstoffwalze zu überwinden. 5. Äußere Anforderungen und Selbstbestimmung: ein schwer geistig behinderter Schüler weigert sich, an einer gemeinsamen Aktion teilzunehmen. Diese Arbeit verdeutlicht, dass für Menschen mit schwerer geistiger Behinderung Selbstbestimmung nicht nur theoretisch möglich, sondern auch praktisch umsetzbar ist.

Abstract:

This work concerns itself with the question of how self-determination is to be grasped for persons with profound mental disabilities. For this topic, the concept of basic self-determination will be developed and explicated with the help of examples from the practice in the field of special education. Basic self-determination, understood as the possible self-determination of persons with profound mental disabilities, entails three aspects: --"self-decision", --"the experience of one's own effects", --"self-activity". This work's line of questioning is moved by the following problem-complex: The demand of self-determination for persons with mental disabilities is widely acknowledged in the context of German and international special education discussions on self-determination. Concepts for the implementation, however, exist primarily for persons with slight mental disabilities. There is a lack of concepts that are translatable into action for persons with profound mental disabilities. The present work attempts to fill this void by developing a concept of self-determination, or autonomy that is just to the "lifeworld" of profound mentally disabled persons. The principle, "decision allowance", from Martin Th. Hahn will be expanded by the elements "experience of one's own effects" and "self-activity". This extension takes into account the special significance of action for the self-determination of persons with profound mental disabilities whose cognitive faculties are often associated with the sensomotoric level according to Piaget. In an empirical part, the concept of basic self-determination will be made clear and discussed through examples from a special school: 1. An increased measure of self-determination: though a special arrangement for the mealtimes of a young man with profound mental disability. 2. Independent orientation: a young woman with profound mental disability comes to learn to walk the way to school independently. 3. Spatial self-determination: a specified area for crawling is constructed for a young man with profound mental disability. 4. Self-determined learning: a young man with profound mental disability and motor disability learns to overcome a foam wall within six months. 5. External demands and self-determination: a severe mentally disabled student refuses to take part in a group action. This work makes clear that self-determination for persons with profound mental disabilities is not only theoretically possible but is also practicably translatable into action.

Das Dokument erscheint in: