Der Einsatz von Söldnerfirmen durch gewählte Regierungen - eine "Antinomie des Demokratischen Friedens"?

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Zitierfähiger Link (URI): http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-13776
http://hdl.handle.net/10900/47314
Dokumentart: Arbeitspapier
Erscheinungsdatum: 2004
Originalveröffentlichung: Tübinger Arbeitspapiere zur Internationalen Politik und Friedensforschung ; 44
Sprache: Deutsch
Fakultät: 6 Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät
Fachbereich: Sonstige - Sozial- und Verhaltenswissenschaften
DDC-Klassifikation: 300 - Sozialwissenschaften, Soziologie, Anthropologie
Schlagworte: Friede , Demokratie , Söldner , Militärischer Einsatz
Freie Schlagwörter: Söldnerfirmen
peace , democratic peace , mercenary , deployment , private military companies
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ubt-nopod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ubt-nopod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Während privaten Akteuren des internationalen Systems wie Nichtregierungsorganisationen, multinationalen Konzernen, aber auch Terroristen und Warlords viel Aufmerksamkeit geschenkt wird, blieben die Aktivitäten international operierender Söldnerfirmen bislang weitgehend unbeachtet. Aber nicht erst im heutigen Irak spielen private Sicherheits- und Militärdienstleister eine wichtige Rolle, bereits seit dem Ende des Kalten Krieges nimmt deren Bedeutung stark zu. In diesem Working Paper wird der bislang nicht näher untersuchten Frage nachgegangen, warum und unter welchen Bedingungen demokratische Regierungen Söldnerfirmen zur Erreichung außenpolitischer Ziele einsetzen. Dazu soll eine der wichtigsten (liberalen) Theorien der Internationalen Beziehungen, die Theorie des ‚Demokratischen Friedens’, fruchtbar gemacht werden. Hierzu wird in der Untersuchung nach einer Herleitung folgende Haupthypothese formuliert: "Wenn gewählte Regierungen außenpolitische Ziele verfolgen, die mit hohen finanziellen, militärischen und politischen Kosten bzw. Risken verbunden sind, aber nationale Macht- und Sicherheitsinteressen nicht berühren, dann werden sie auf die Entsendung ihrer Streitkräfte verzichten, und der Einsatz von Söldnerfirmen wird wahrscheinlich. Nach einer Diskussion der Methodenprobleme wird die Hypothese an zwei Fallstudien zum Einsatz privater Söldnerfirmen in Bosnien und Sierra Leone überprüft. Die Hypothese konnte durch die Fallstudienarbeit plausibilisiert werden. In beiden Fällen entfalteten die unabhängigen Variablen (strategische Bedeutung des Konflikts, Kosten und Risiken einer Intervention) eine hohe Erklärungskraft, wobei insbesondere der Furcht vor den politischen Kosten eine wichtige Bedeutung zuzukommen scheint. Die Hypothese hat sich also durchaus bewährt. Ihre Reichweite muss allerdings in zweifacher Hinsicht eingeschränkt werden: Einmal auf bürgerkriegsähnliche Konflikte, die von geringer strategischer Bedeutung, zugleich aber mit hohen militärischen und politischen Risiken behaftet sind, zum anderen auf die anglo-amerikanische „Welt“, da der Einsatz privater Militärdienstleister bislang nur für die USA und das Vereinigte Königreich, nicht aber für andere vergleichbare Demokratien dokumentiert ist. Diese auffällige Varianz innerhalb des demokratischen Lagers konnte in der vorliegenden Arbeit nicht untersucht werden, verdiente aber eine gründlichere Erforschung.

Abstract:

While private actors of the international system like non-government organizations, to multinational groups, but also terrorists and warlords is given a lot of attention, the activities of operating mercenary's companies remained up to now widely unnoticed. But not only in today's Iraq private security service providers and military service providers play an important role, already since the end of the cold war their importance strongly increases. This Working Paper examines the up to now not closer followed question, why and under which conditions democratic governments use mercenary's companies for the reaching of foreign-policy purposes. One of the most important (liberal) theories of the international relations, the theory of democratic peace, shall be applied. Moreover the following main hypothesis is formulated in the investigation after a derivation: "If elective governments pursue foreign-policy purposes which are connected with high financial, military and political costs or risks, but national power and security interests are not touched, then they will renounce the delegation of their armed forces, and the application of mercenary's companies gets likely.“ After a discussion of the method problems the hypothesis is checked in two case studies to the application of private mercenary's companies in Bosnia and Sierra Leone. The hypothesis could be acknowledged by the case studies. In both cases the independent variables (strategical importance of the conflict, costs and risks of an intervention) unfolded a high explanation strength and in particular of the fear of the political costs an important importance seems to come up. The hypothesis has proved itself absolutely. However, their reach must be limited in double regard: Once on the conflicts similar to civil war which are afflicted from low strategical importance, at the same time, however, with high military and political risks, to the other on the Anglo-American "world", because the application of private military service providers is documented up to now only for the USA and the United Kingdom, but not for other comparable democracies. This remarkable variance within the democratic camp could not be examined in the present work, however, a more thorough investigation is necessary.

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