Inhaltszusammenfassung:
Diese Dissertation beschäftigt sich mit einer der zentralen Fragen der heutigen politikwissenschaftlichen Diskussion, nämlich, welche sind die politischen Faktoren, die die Formulierung und die Implementierung der Wirtschaftsreformen beeinflussen und welche politischen Bedingungen ihren Erfolg gewährleisten. In diesem Kontext werden verschiedene theoretische Ansätze ausgewählt, die sich mit dieser Frage auseinandersetzen: der Interessengruppenansatz, der staatszentrierte Ansatz, der institutionalistische Ansatz, der „Macht der Ideen“ - Ansatz, und ein Ansatz, bei dem es um den Einfluß der politischen Führung, die Merkmale der Wirtschaftsteams und das Parteiensystem geht. Außerdem wird die Rolle internationaler Akteure berücksichtigt. Damit ergibt sich ein Analyseschema, bei dem die Bedeutung der sechs Variablen für die vier Phasen des Policy-Making-Prozesses (Agenda Setting, Formulierung, Beschluss und Implementierung) zusammengefasst wird. In diesem Rahmen ist es das Ziel der Arbeit, die Voraussagbarkeit dieser Ansätze, durch die Analyse und den Vergleich der ausgewählten Fälle zu testen.
Diese Fälle sind die Privatisierungs- und Regulierungsreformen, die in Argentinien und Chile in der Elektrizität- und Wasserwirtschaft in den 1990er Jahren durchgesetzt wurden. In den Studien zu Argentinien und Chile werden zunächst die wesentlichen Aspekte der ökonomischen und politischen Entwicklung der 90er Jahre dargestellt, welche den zu analysierenden Reformen vorausgingen. Zweitens werden andere Privatisierungs- und Regulierungsreformen dargestellt, die ebenfalls in dieser Zeit durchgeführt wurden. Drittens werden in jeweils eigenen Kapiteln die Reformen der Wasser- und der Elektrizitätswirtschaft abgehandelt. Diese Kapitel werden in einer Weise strukturiert, dass die Rolle der ausgewählten Einflussfaktoren in jeder Etappe des Policy-Making-Prozesses untersucht wird. Am Ende werden die Ergebnisse der Fallstudien zusammengefasst und anhand des entwickelten Analyseschemas interpretiert.
Abstract:
This Dissertation deals with two of the most important questions of the present discussion in political science. First, which are the political factors that influence the formulation and implementation of economic reforms and, second, which political conditions ensure their success. In this context different theoretical approaches that deal with these questions were selected: the interest groups approach, the state centered approach, the “power of ideas” approach, and an approach that highlights the role of the political leadership, the characteristics of the economic teams, and the party systems. The role of international actors is also considered. With them an analytical frame is elaborated that summarizes the significance of the six variables in the four phases of the policy making process (agenda setting, formulation, decision and implementation). Within this framework the scientific objective of this dissertation is, through the analysis and comparison of the case studies, to evaluate the power of predictability of the selected approaches.
The case studies considered in this work are the privatization and regulation reforms in the electricity and water sectors that were implemented in Argentina and Chile during the 1990s. The studies of both countries begin with a description of the main aspects of the political and economic developments that preceded the reforms. Then, other privatization and regulation reforms, which were also implemented during this time, are described. The last chapters of each case study deal with the reforms in the water and electricity sectors. These chapters are structured in such a way, that attempt to take into account the role played by each of the variables in the different phases of the policy making process. The last chapter summarizes the results of the case studies and compared them in the light of the analytic frame defined before.