Der Stellenwert von Reziprozität. Anmerkungen zu Austauschkalkülen in zwischenmenschlicher Hilfe

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Zitierfähiger Link (URI): http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-6893
http://hdl.handle.net/10900/47258
Dokumentart: Wissenschaftlicher Artikel
Erscheinungsdatum: 2003
Sprache: Deutsch
Fakultät: 6 Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät
Fachbereich: Sonstige - Sozial- und Verhaltenswissenschaften
DDC-Klassifikation: 300 - Sozialwissenschaften, Soziologie, Anthropologie
Schlagworte: Soziale Unterstützung , Hilfe , zwischenmenschliche Beziehung , Interaktion , Reziprozität <Soziologie>
Freie Schlagwörter: Austausch , Austauschtheorie , informelle Hilfe , Hilfetheorie , Sozialarbeit
Reciprocity , exchange , relationship , social helping , social support
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ubt-nopod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_ubt-nopod.php?la=en
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Inhaltszusammenfassung:

Es existieren verschiedene theroretische Versuche, die Gleichheits- oder Austauschtheorie als Basis zu nehmen, um den in sozialen Beziehungen ablaufenden lebensweltlichen Prozess von Aktionen und insbesondere Interaktionen gerade auch hinsichtlich der zugrundeliegenden Motivationen sowie des outcomes zu verstehen. In entsprechender Weise gilt dies für den sozialen Alternsprozess sowie die mit ihm zusammenhängenden Unterstützungsbeziehungen. Die übergeordnete Annahme in ihrer einfachsten Formulierung besteht in aller Regel darin, dass Individuen versuchen, nicht in non-reziproken Beziehungsverhältnissen zu leben. Mangel an Reziprozität ist daher besonders problematisch, da er dem Streben nach Gleichgewicht als Grundmoment sozialer Beziehungen widerspricht. Die Figur ist in den unterschiedlichsten Formen seit langem prominenter Bezugspunkt sozialwissenschaftlicher Debatten. Luhmann etwa hatte postuliert, dass Hilfeleistungen in vormodernen Gesellschaften vor allem durch Dankbarkeitserwartungen ausgelöst werden. In dieser Figur hilft der Helfer in der archaischen Gesellschaft vor allem deshalb, weil er den Dank des anderen in Form späterer Hilfe erwartet, Dankbarkeit verweist damit wesentlich auf Gegenseitigkeit und Rückerstattungserwartungen in zeitübergreifender Perspektive. In unserem Kontext wird ebenso von einer großen Bedeutung dieses Mechanismus ausgegangen - allerdings nicht in historischer Perspektive sondern mit Bezug auf sehr viele Formen von Interaktions- und insbesondere Unterstützungsprozessen im informellen Bereich.

Abstract:

There exist several theoretical attempts - supported by equality- and exchange-theory - to understand the occuring process of actions and interactions especially with respect to the motivations they are based on as well as their outcomes. This also refers to the social aging process and support relations connected with it. The main assumption is that individuals try not to live in non-reciprocal relationships. Lack of reciprocity is therefore especially problematic since it contradicts the wish for balance as a fundamental fact of social relationships. This idea has in various ways been the prominent point of reference of social scientific debates. According to Luhmann for instance, help (assistance) in premodern societies is triggered mainly by the expectation of gratitude. In this idea a person will help another mainly for reasons of expecting gratitude from the helped person later on by ways of assistance. Gratitude therefore means reciprocity and expected restitution in a longterm perspective. This article in short summarizes outlines of the concept of reciprocity, pointing out the widely underestimated importance of this concept as well as its diverse theoretical links and presupposing statements. This will show the usefulness of the reciprocal perspective especially in its more dynamic interpretations for understanding various forms of interactive and assistance/helping processes in the informal field.

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